10. Dezember 2009

Im Eintrag vom 22. Juni 2009 habe ich Auszüge aus meinem Vorwort zum ersten Band von Ted Rypels GONJI gepostet. Mittlerweile ist auch Band 2 erschienen, im Frühjahr folgt der dritte. Die Originalromane kamen in den USA Anfang der Achtzigerjahre heraus und galten als vergessen; darum bin ich nach wie vor sehr begeistert, dass Lübbe meinem Tipp gefolgt ist und die Bücher nach all den Jahren auf Deutsch veröffentlicht hat.
Ted Rypel, der seine Karriere als Schriftsteller längst an den Nagel gehängt hatte, ist jetzt wieder mit jeder Menge Elan bei der Sache und hat gestern eine Rundmail an Freunde und Bekannte über den aktuellen Stand seiner neugewonnenen Schreiblust geschickt. Er hat mir erlaubt, sie hier ins Journal einzustellen.

Nun denn, das Wort hat Ted:

The long-delayed first audio book in the Gonji series has just been released, on both a CD set and as an MP-3 download, from www.audiorealms.com and is available from them as well as from numerous other commercial outlets. These include Dorchester Publishing, with whom Audio Realms is now partnered, and we're all hoping for a domestic re-issue and/or continuation of the series in print with them or elsewhere. The first book is titled RED BLADE FROM THE EAST---my original title for the Zebra Books release called DEATHWIND OF VEDUN (the first part of what became, by default, the "Deathwind Trilogy"). It's just a beautiful piece of work, with a marvelous reading by award-winning voice actor Brian Holsopple, nice cover art---I couldn't be happier with how this turned out. No date yet for the second volume, but Audio Realms is contracted for all the previously released books.

Meanwhile, the first two books in the series have been issued in the German language by Luebbe, with the third due in February. They're very handsomely packaged and were given a wonderful send-off with an introduction to the first book by German fantasy author Kai Meyer. The Gonji titles (in stunningly authoritative-sounding German!) are DER WIND DES TODES (THE WIND OF DEATH); DIE SEELE DES STAHLS (THE SOUL WITHIN THE STEEL); and DIE STUNDE DES DRACHEN (THE HOUR OF THE DRAGON). Best I can tell is that the first two books are performing no better than average in Germany right now. Yet the series does seem to generate a definite momentum, which kept them selling for quite a long time in the '80s. So time will tell. I was also interviewed about Gonji by the German e-mag Phantastik Couch. If anyone is interested, I can send you the English transcription, as computer translations are notoriously clunky.

What's next? Possibly more Gonji. I recently wrote a long synoptic proposal for the completion of the entire cycle of Gonji's saga, which would run to a total of 11 books. The previously published five would chronologically be #s 4-8. (The three "young Gonji" novels would chronicle the character from star-crossed prophesied birth to the siege of Vedun. The final three would carry him to his fated crusade into undreamed-of worlds in opposition to tyrannical powers which have adversely affected human history, an involvement whose stirrings began in the fourth and fifth Zebra editions.) That proposal is in the hands of the German publisher, but I'll naturally also be circulating it to domestic publishers, as we see how these various re-issues are doing. Also, Audio Realms has asked me for a novella-length story for a new download-product line. So that may well turn into the first new Gonji tale in over twenty years. Audio Realms is outspokenly supportive of Gonji.

Beyond planning the future for my resilient samurai, I also wrote the screenplay for a supernatural Western, SAVAGE FRONTIER, for an indie film company called Shadowcast Pictures. I got to work with them last year on a film that's in post-pro (CLOSED FOR THE SEASON). I'm developing the SF script for possible novelization; working on a YA fantasy series proposal that's been on my mind for a long time; and pursuing, in fits and starts, a couple of great looking collaborative projects with comic artist Gary Dumm (AMERICAN SPLENDOR).

But Gonji is closest to my heart, and completing his epic-length saga would be the fulfillment of a longtime dream. And hey---while you're waiting to see whether Gonji gets greenlit again, you can stifle that yawn with a quick dose of great fantasy fiction by David C. Smith, my compadre from the Zebra days. Check out Amazon for used copies of ORON or THE SORCERER'S SHADOW or THE FALL OF THE FIRST WORLD TRILOGY. Dave also wrote continuations of the R.E. Howard characters Red Sonja and Black Vulmea, so there's a lot of Smithcraft too look into!

Thanks for your time investment and encouragement in the Gonji series!
Best, as always,
Ted Rypel

11. November 2009

Hier ein paar Fotos von der Lesereise zu ARKADIEN ERWACHT. Außerdem hat der Carlsen Verlag einen Teil meiner Hamburger Lesung und viele Antworten auf Fragen als Audiofiles online gestellt (in der rechten Spalte).

Hamburg, Foyer des Carlsen Verlags:



Berlin



Braunschweig



Coburg



Köln

08. Oktober 2009

Gestern ist eine komplexe Online-Aktion zu ARKADIEN ERWACHT angelaufen. Rosa Alcantara, die Protagonistin des Romans, bloggt und twittert was das Zeug hält. Stand heute morgen sind 730 Freunde bei Facebook und ca. 250 Follower bei Twitter, was ich ziemlich enorm finde. Die wichtigsten Infos zum Gewinnspiel, das damit verbunden ist, gibt es in Rosas Blog und auf ihrer Facebook-Seite, desweiteren bei Twitter.
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Auf meiner Facebook-Seite habe ich gestern 50 Fotos von meiner Recherche-Reise auf Sizilien online gestellt. Ansehen könnt ihr sie hier.
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Werzeugs hat bereits die ersten ARKADIEN-ERWACHT-Shirts im Programm, darunter das T-Shirt, das Rosa im Roman trägt (Aufschrift: "Bessere Lügner gibt es immer"). Einfach dem Link "Shirts u.a." links im Menü folgen.

23. September 2009

Im Forum wurde angemerkt, dass sich die/der eine oder andere am Ende eines Buches eine explizitere Darstellung der Beziehungen zwischen den Helden wünscht. Wie steht Figur A nach all den Ereignissen zu Figur B, was denkt Figur C darüber etc. Hier ist meine Antwort, die auf viele meiner Bücher anwendbar ist:

Prinzipiell gibt es immer zwei Fraktionen: Die einen, die nach dem eigentlichen Showdown nicht mehr allzu viel lesen oder sehen wollen (siehe etwa die allgemeine Kritik am Schluss des dritten Herr-der-Ringe-Films), und jene, die alle Figuren noch einmal wiedersehen und die Beziehungen einzeln aufgefädelt haben möchten. Ich versuche meist, einen Weg in der Mitte zu finden - darum gibt es fast immer noch einmal Szenen zwischen den Protagonisten, aber oft nur mit indirektem Dialog. Zum Ende hin finde ich das auch emotionaler; da geht es ja nicht mehr um die Details, nur noch um die Gefühle der Figuren, und die kommen manchmal schlaglichtartig besser zur Geltung als in langen, ausformulierten Gesprächen.

20. September 2009

Das zehnte Bild eines ARKADIEN-ERWACHT-Schauplatzes habe ich vor geraumer Zeit schon mal hier im Journal gezeigt; genau genommen ist es nur eine andere Perspektive des Schachts auf Bild 3.
Die übrigen Bilder gehören zum Palazzo Alcantara, einem der Hauptschauplätze des Romans.

05. September 2009

Die letzten beiden Fotos von ARKADIEN-Schauplätzen stehen hier im Journal noch aus, ich füge sie unten an. Als ausgleichende Gerechtigkeit gibt es Schauplatz #9 bei Twitter erst morgen, hier aber schon heute:
Die Bilder #7 und #8:

18. August 2009

Hier ist das sechste Foto, das ich während meiner Reise zu den Schauplätzen von ARKADIEN ERWACHT aufgenommen habe. Das Gelände ist bedeckt mit solchen Ruinen, ein Dorf, das durch ein Erdbeben vor einigen Jahrzehnten vollständig zerstört wurde. Steffi und ich sind ein, zwei Stunden dort herumgelaufen und -geklettert und währenddessen keiner Menschenseele begegnet. Sehr eigenwillige Atmosphäre.

09. August 2009

Jetzt geistert die News schon durchs Internet, aber noch ist sie nur ein paar Minuten alt: Die Dark-Folk-Band Elane arbeitet derzeit an einem neuen Album, dessen Songs auf mehreren meiner Bücher basieren wird. Die CD wird 2010 erscheinen.
Ich habe die Band vor einigen Jahren während eines Konzertes auf Burg Satzvey kennengelernt, auf eher kuriose Weise, als der Keyboarder Nico Steckelberg zwischen zwei Stücken innehielt und ins Publikum fragte, ob ich ich wäre. Eine Weile später entstand die Idee zu einer Zusammenarbeit (was bedeutet: Elane arbeitet, ich warte gespannt ... :-) ).
Sängerin Joran hat seither tapfer in diversen "World of Warcraft"-Sitzungen versucht, mich zum verantwortungsvollen Bürger von Azeroth zu machen, aber letztlich sind Online-Rollenspiele wohl doch nicht ganz mein Ding. Irgendwo steht dort noch mein Dunkelelf im Wald und wartet auf Reaktivierung.
Hier ist die offizielle Website der Band: www.elane-music.com
Und noch ein paar Elane-Songs von früheren Alben:





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Der fünfte ARKADIEN-ERWACHT-Schauplatz:

04. August 2009

In den letzten zwei Wochen habe ich einige Fotos von Schauplätzen aus ARKADIEN ERWACHT online gestellt. Sie sind alle während der Reisen an die verschiedenen Handlungsorte entstanden. Hier sind die ersten vier noch einmal gebündelt:


03. August 2009

Ich hoffe, dass alle, die neue Journal-Einträge vermisst haben, in die rechte Spalte auf Twitter geschaut haben. Dort gab´s jeden Tag einen oder mehrere Einträge, seit heute auch ein Gewinnspiel. Wer mitmachen möchte und noch keinen eigenen Twitter-Account hat, sollte einen anlegen (ist kostenlos) und in einem Tweet (=Twitter-Eintrag) mit dem Zusatz "@KaiMeyer" verewigen, welches meiner Bücher sie/er am liebsten mag. Ein paar Worte zur Begründung wären ebenfalls nett.
Zu gewinnen gibt es allerlei Signiertes: drei ARKADIEN-ERWACHT-Leseproben (ca. 50 Seiten, Hardcover), drei KLABAUTERKRIEG-Hörspiele, drei DSCHINNLAND-Exemplare, ein HERRIN-DER-LÜGE-(Werbe-)Brettspiel und ein großes SEIDE-UND-SCHWERT-Banner. Alles weitere hier.

07. Juli 2009

Twitter frisst weniger Zeit als Aufmerksamkeit, aber ich verstehe jetzt, warum so viele scheinbar vernünftige Leute süchtig danach werden.
Muss ich Links aus den Tweeds hier wiederholen? Ich tu´s mal:
Ein neues Interview mit mir gibt es bei Leser-Welt.de, unter anderem mit ein paar Sätzen zu ARKADIEN ERWACHT.
Ein sehr schönes und ausführliches Interview mit Ted Rypel, dem Autor von GONJI, hat Carsten Kuhr für die Phantastik-Couch geführt. Mein Vorwort zu GONJI gibt´s in Auszügen zwei Journal-Einträge tiefer.
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Ich korrigiere gerade die Fahnen von ARKADIEN ERWACHT und habe einmal mehr Spaß an der Heldin, Rosa Alcantara. Sie läuft gerade Aura Institoris, der ewigen Anwärterin auf den Thron meiner Lieblingsfigur, den Rang ab. Und ich freue mich auf Band 2 - das Exposé wird hoffentlich noch im Juli fertig, im August möchte ich mit den ersten Seiten beginnen.

29. Juni 2009

Grundsätzlich stehe ich diesem ganzen Twitter-Ding skeptisch gegenüber. Aber nach diversen Anfragen - und weil es mich gerade von dem ablenkt, was ich eigentlich tun sollte, nämlich einen Kurzfilm zu schreiben - habe ich mich jetzt bei Twitter angemeldet und schreibe dort ähnlichen abgehackten Unfug wie alle anderen. Wer´s mitverfolgen will, kann das hier tun:
www.twitter.com/KaiMeyer
Oder auch im Seitenstreifen rechts im Journal ...

22. Juni 2009

Frisch erschienen ist "Gonji" von T.C. Rypel, ein Roman, den ich im Zitat auf der Rückseite "die wichtigste Wiederentdeckung klassischer Fantasy seit "Conan"" genannt habe. Gonji ist ein Samurai, der im Spätmittelalter in den Karpaten die mythische Stadt Verdun sucht, um sich dort einem prophezeiten Schicksal zu stellen. Ich habe für das Buch ein Vorwort verfasst, das erklärt, was mich mit Rypels Roman verbindet, und hier sind einige Auszüge:

Vor einer Weile las ich ein Interview mit dem Fantasy-Autor David C. Smith, der in den Siebziger und Achtziger Jahren einige farbenfrohe Sword & Sorcery-Abenteuer veröffentlicht hat. Unter anderem ging es darum, wie flüchtig Erfolg und ein gewisser Bekanntheitsgrad sein können. Um dies zu illustrieren, erwähnte er eine Romanserie mit dem Titel „Gonji“; vor rund 25 Jahren sei sie in den USA recht populär gewesen, heute aber zu Unrecht völlig vergessen. (...)
Neugierig bestellte ich mir antiquarisch alle fünf Bände seiner Reihe. Ohne allzu große Erwartungen, ehrlich gesagt. Sword & Sorcery ist jenes Subgenre der Fantasy mit dem schlechtesten Ruf: Pralle, meist recht maskuline (und muskuläre) Abenteuergeschichten, gern nach dem ewig gleichen Strickmuster gebaut, viele davon lediglich Variationen von Robert E. Howards Storys um den Barbaren Conan. In den Siebzigern feierte diese Spielart des Genres einige Erfolge, geriet aber seither unter den jüngeren Lesern, die sich für Phantastisches begeistern, in Vergessenheit. Viele mögen noch Conan kennen (eher als Film, denn als Buch), doch einige der anderen, womöglich gar besseren Helden aus dessen literarischem Umfeld sind aus der Wahrnehmung der Fans verschwunden: Elric, Kane, Fafhard und der Graue Mausling – ihre Abenteuer liest heute leider kaum noch jemand.
„Gonji“ jedoch, das wurde mir schon auf den allerersten Seiten klar, ist anders. Sicher, auch hier beginnt alles mit einem Schwertkämpfer, gut gemachter Action, einem Ungeheuer – doch damit erschöpfen sich die Parallelen. „Gonji“ ist vor allem eines: phänomenal gut geschrieben! So gut, dass ich sofort begann, im Internet nach diesem obskuren Autor namens T.E.D. Rypel zu suchen. Gefunden habe ich nichts außer einigen Titelvermerken – offenbar hatte Rypel nach dem fünften „Gonji“-Band im Jahr 1986 nie wieder irgend etwas veröffentlicht.
Kann nicht sein, dachte ich. Niemand, der ein solches Talent besitzt, hört einfach auf. Zwei Möglichkeiten kamen in Frage: Entweder, Rypel lebte nicht mehr, oder aber er schrieb sehr wohl weiterhin Bücher, nur unter anderem Namen. Einige der Sword & Sorcery-Veteranen jener Zeit wurden später in anderen Genres zu Bestsellerautoren – der bekannteste ist John Jakes, der mit naiven Barbarengeschichten begann, um dann mit seiner vielbändigen Bürgerkriegssaga „Fackeln im Sturm“ einen Welterfolg vorzulegen. (...)
Also vertiefte ich meine Recherche. Ich bestellte mir stapelweise alte amerikanische Genre-Fanzines wie „Amra“ und den „Fantasy-Newsletter“, die bis in die Achtziger Jahre das Sprachrohr der Szene gewesen waren. Darin musste es Hinweise auf Rypel geben – und wenn es nur ein Nachruf wäre.
Doch einige wenige Erwähnungen der Titel zum Zeitpunkt des Erscheinens waren alles, auf das ich in Dutzenden von Heften stieß. Keine Rezensionen, kein Interview. Ich schrieb an David C. Smith – und bekam keine Antwort. Zunehmend ungeduldig setzte ich Suchmeldungen in die größten amerikanischen Internetforen zum Thema Fantasy. Irgendwen musste es doch geben, der wusste, was aus Rypel geworden war. Aber auch hier: Erst einmal Fehlanzeige. (...)
Derweil las ich den ersten Band, dann den zweiten. Bis ich, Monate später, unter meinen E-Mails eine Benachrichtung fand: Irgendwer hatte sich im Forum der offiziellen „Conan“-Homepage gemeldet. Ich sah nach – und fand einen Eintrag von Rypels Tochter Beth. Ihr Vater sei keineswegs ein Pseudonym, auch nicht tot, sondern, ganz im Gegenteil, quicklebendig. Ich schrieb ihr zurück, dass ich sehr erleichtert sei und mich freuen würde, wenn sie meine Mail an ihn weiterleiten könnte. Das werde sie gern tun, antwortete sie, allerdings sträube sich ihr Vater ein wenig, per E-Mail zu kommunizieren. Egal, dachte ich, ich wollte ja nur meine Komplimente loswerden und ihm zu seinen Büchern gratulieren.
Wieder verging einige Zeit mit völliger Funkstille. Zufrieden war ich trotzdem, hatte ich doch alles loswerden können, das ich hatte sagen wollen. Doch dann, nach mehreren Monaten, trudelte eine ungewöhnlich lange und überaus freundliche E-Mail bei mir ein – diesmal unterzeichnet mit „Ted“. Ganz offensichtlich konnte er kaum fassen, dass sich noch jemand für ihn und seine Bücher interessierte. Er gehe gerade in Pension, schrieb er, nach Jahrzehnten in einem Job, der ihn nur mäßig ausgefüllt habe. Ja, er habe immer geschrieben, aber tatsächlich seit dem fünften „Gonji“-Band nichts mehr veröffentlicht. Ärger mit dem damaligen Verlag, mit einer Agentur, allerlei äußere Umstände hätten dazu geführt, dass er sich selbst lange nicht mehr als echten Schriftsteller gesehen hätte.
Ich widersprach – Schriftsteller ist man immer, auch Jahre nach der letzten Veröffentlichung. Die Bücher bleiben bestehen, selbst wenn sie nur noch in den hinteren Regalen eines Antiquariats zu finden sind.
Wir begannen, ausführlichere Mails zu schreiben, schickten Bücher hin und her, und ich bat ihn, die „Gonji“-Bände meinem Verlag hier in Deutschland zeigen zu dürfen. Bastei Lübbe hatte gerade mit dem verstorbenen David Gemmell den letzten erfolgreichen Sword & Sorcery-Autor verloren, und ich konnte mir vorstellen, dass Ted Rypel und „Gonji“ diese Lücke füllen könnten. Ted freute sich über meine Begeisterung, schien aber nicht so recht glauben zu wollen, dass tatsächlich ein Verlag Interesse haben könnte. Trotzdem sandte er einige Exemplare an Lübbes Fantasy-Lektor Ruggero Leo; ich hatte ihn bereits mit einer glühende Empfehlung eingestimmt und bekräftigte sie noch mal am Telefon und auf der nächsten Buchmesse. Einige Wochen später kam das Signal: Ja, man wolle „Gonji“ auf Deutsch veröffentlichen, erst einmal die Bände eins bis drei, die eine in sich geschlossene Trilogie bilden, danach womöglich auch die beiden folgenden Einzelromane. (...)


Soweit der Auszug aus dem Vorwort. "Gonji" mag wie alle Debütromane an ein paar Kinderkrankheiten leiden (etwa zu viele Adjektive, was im Deutschen immer noch ein wenig offensichtlicher wird als im Original), doch was mich mehr noch als die interessante Hauptfigur gepackt hat, ist die vollkommen eigene Stimme, die aus den Büchern spricht. Ähnlich wie bei David Gemmell - der ein deutlich schwächerer Stilist war -, spürt man hinter jedem Absatz die Präsenz des Autors und hat das Gefühl, dass hier eine reale, individuelle Person zum Leser spricht. In der modernen Fantasy ist das selten geworden, und deshalb ist es ein Grund mehr, den "Gonji"-Romanen eine neue Chance zu geben.

15. Juni 2009

Das ist Heidi. Sie ist vor vier Wochen aus Portugal nach Deutschland gekommen, war seither in einer Pflegefamilie und wohnt seit vier Tagen bei uns. Im Moment liegt sie neben meinem Schreibtisch und schläft. Sie ist noch ziemlich ängstlich, gewöhnt sich aber allmählich an die neue Umgebung. Fremde Menschen machen sie nervös, in Portugal wurde sie an einer Kette im Stall gehalten; offenbar hatte sie dort auch Junge, die getötet wurden, kurz bevor Tierschützer sie freigekauft haben. Die gaben ihr auch ihren Namen, und wir haben ihn beibehalten, weil er derzeit so ziemlich das Einzige ist, auf das sie hört.
Im Garten liegt ihr neuer Lieblingsplatz anscheinend unter einer Funkie; im Haus gilt, je höher oben sie sich befindet, desto wohler fühlt sie sich. Das untere Foto zeigt sie auf der Galerie über dem Wohnzimmer. (Wer sich wundert, warum die schmalen Gardinen im Hintergrund scheinbar außen hängen: Das Fenster befindet sich im Haus, es ist Teil des Altbaus, an den der neue Teil des Gebäudes angebaut wurde.) Dafür mag sie im Augenblick das Erdgeschoss noch nicht besonders ...

***
Die Spanienreise war kurz, einigermaßen anstrengend (vor allem, weil Spanier unglaublich spät zu Abend essen und dann kein Ende finden, ganz gleich, ob man mitten in der Nacht aufstehen musste, um ins Flugzeug zu steigen ...). Schwerpunkte waren zwei Pressekonferenzen in Madrid und Sevilla, außerdem diverse - man ahnt es - Essen mit Verlagsmitarbeitern. Sehr schön war auch der Abend mit meiner lokalen Agentin Alicia und ihrem Freund Carlos, die mir im Anschluss den historischen Stadtkern von Madrid bei Nacht gezeigt haben.
Das Hardcover der VATIKAN-VERSCHWÖRUNG liegt nach wie vor überall in den spanischen Buchhandlungen gestapelt, und noch während ich dort war, verkündete mir meine Lektorin, dass man im Herbst nächsten Jahres DIE ALCHIMISTIN veröffentlichen werde.

07. Juni 2009

Es geht für ein paar Tage nach Spanien, um die dortige Ausgabe der VATIKAN-VERSCHWÖRUNG in höchsten Tönen lobzupreisen. Erst nach Madrid zur Buchmesse und einer Journalistenrunde, dann nach Sevilla für ein Podiumsgespräch und eine Signierstunde. Interviewt werde ich dort von Eric Frattini, der diverse Bücher über Verschwörungen, den Vatikan und allerlei anderes Geheimnisumwölktes geschrieben hat. 28 Grad Celsius sagt der Wetterbericht. Was nimmt man da mit? Was nicht? 14 Kilo Handgepäck darf man in der 1. Klasse der Iberia transportieren, das reicht, hoffe ich. Muss noch meinen Koffer wiegen. Und ein Buch aussuchen. Oder doch nur den iPod für die fünfte "Lost"-Staffel? Aufstehen um 4.15 Uhr. Gute Nacht.

01. Juni 2009

Ich bin zurück von der Frühjahrs-Lesereise, habe in Berlin alte Freunde wiedergetroffen, im Zug Michael Moorcocks neueste Elric-Novelle in "Weird Tales" gelesen (nostalgisch wertvoll, qualitativ ... na ja) und auf der Bahnfahrt von Trier nach Hause einmal mehr entdeckt, wie schön die Eifel ist - tatsächlich dürfte dies eine der hübschesten Bahnstrecken sein, die mir überhaupt je untergekommen sind, weitgehend durch enge Waldtäler und an schmalen Flussläufen entlang. In Bielefeld habe ich die alte Villa des Splitter-Verlages besucht und das halbe WOLKENVOLK-Comic-Team getroffen, die beiden chinesischen Faltenhunde von Dirk Schulz und Delia Wülner geschmust und Ralf Schlüters Originalzeichnungen des Drachenfriedhofs bestaunt. Unterwegs habe ich den Großteil eines Kurzfilm-Treatments für Dominik Grafs Regieassistenten Johannes Sievert geschrieben, ein paar Folgen "True Blood" auf dem iPod angeschaut und noch einmal die ersten vier CDs des grandiosen WELLENLÄUFER-Hörspiels durchgehört. Bei den Lesungen selbst, die ungünstig gegen Biergartenwetter, ein Fußballspiel und - in Gütersloh - gegen eine gleichzeitige Lesung von Fernsehprominenz programmiert waren, gab´s das erste Kapitel von DSCHINNLAND, eine längere Passage aus WUNSCHKRIEG (Khalis erklärt die Welt in der Flasche), eine Schlüsselszene aus ARKADIEN ERWACHT und zum Abschluss, immer wieder gern, die Kurzgeschichte SCHAU HIN.
Jetzt bin ich wieder zuhause und habe bemerkt, dass ich noch fünfzehn Kurzgeschichten für einen Storywettbewerb lesen muss, in dessen Jury ich sitze. Eigentlich sollten gestern alle Bewertungen fertig sein. O je.

13. Mai 2009

Ich werde immer wieder gefragt, wie viel Text für die Hörbücher gekürzt oder verändert wird. Weil ich gerade die Kürzungen für den dritten STURMKÖNIGE-Band durchgesehen habe, hier einmal eine typische Beispielseite (zum Vergrößern anklicken). Alles in allem dürfte der Hörbuchtext rund 40 Prozent kürzer sein als das Original.
Hier sieht man recht anschaulich, was für Passagen (Beschreibungen, Dialoge) wegfallen, wo Sätze umgestellt werden ("In der Ferne zuckte ein Blitz" steht im Roman weiter unten) oder auch wie - und das ist mein besonderes Haar in der Suppe bei solchen Bearbeitungen - Wortdopplungen entstehen; dort steht nun z.B. innerhalb von zwei Zeilen zweimal das Wort "Dschinne", weil dazwischen ein längerer Nebensatz gestrichen wurde. Manchmal fische ich solche kosmetischen Dinge heraus, aber weil mir die Zeit fehlt, jede Einzelheit zu prüfen, die die Bearbeiterin geändert hat, flutscht vieles mit Sicherheit auch durch.

08. Mai 2009

In Spanien steht DAS HAUS DES DAEDALUS / DIE VATIKAN-VERSCHWÖRUNG derzeit auf Platz 7 der Hardcover-Bestsellerliste für historische Romane (nein, es ist noch immer keiner ...). Was den Autor nicht nur freut, sondern offenbar auch adelt - die Liste erklärt mich kurzerhand zu "Kai de Meyer".

06. Mai 2009

Der Tierbestatter hat gestern Mottes Urne gebracht. Sie steht jetzt neben der von Goli, der vor einigen Jahren gestorben ist. Sie sind aus Terracotta und sehen nicht aus wie Urnen. Ich bin froh, dass sie wieder da ist; das versteht wahrscheinlich nur, wer selbst Tiere hat.
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Ich habe die ersten Designs für Anzeigen und Poster zu ARKADIEN ERWACHT gesehen. Gestern kam der Rückseitentext; bislang ist es mehr oder minder der gleiche wie im "Bis(s)"-Newsletter. Bei Amazon ist bereits das Hörbuch gelistet, gelesen von Andreas Fröhlich. Meines Wissens gibt es dazu noch keine offizielle Ankündigung, und ob Andreas´ Name Spekulation oder bereits bestätigter Fakt ist, ist mir auch noch nicht klar. Ich werde das mal in Erfahrung bringen.
Im Roman trägt Rosa, die Heldin, ein T-Shirt mit dem Satz "Bessere Lügner gibt es immer" - was, wie sich der eine oder andere erinnern mag, ein Zitat aus dem BUCH VON EDEN ist. WerkZeugs will das entsprechende Shirt im Herbst anbieten. Die ersten Anfragen von größeren Filmproduzenten gibt es auch bereits, wie ich gestern hörte; sie bekommen die Druckfahnen, sobald sie vorliegen.
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Stichwort Film: SIEBEN SIEGEL liegt derzeit, nicht ganz unerwartet, auf Eis, nachdem die Produzentin seit Wochen keine Mails mehr beantwortet und die Option hat verfallen lassen. Unzuverlässigkeit wird im Filmgeschäft meist mit einem Schulterzucken hingenommen, weil sich dort niemand mehr von nichts überraschen lässt; ich kenne keine Branche, in der die Leute mit so viel Fatalismus durch die Gegend laufen.
Dafür gingen die WELLENLÄUFER-Verhandlungen gestern mal wieder einen Schritt voran - sie laufen seit mittlerweile einem Jahr. Wobei eigentlich niemand ganz genau weiß, warum. Irgendwer scheint immer gerade im Urlaub oder auf einer Filmmesse zu sein, wenn die nächste Entscheidung ansteht. Jetzt wurde wieder mal versprochen, dass nun alles ganz schnell gehen soll. Auch darauf reagiert man in diesem Geschäft am besten mit dem bewährten Schulterzucken. Bin ich froh, dass ich nur am Rande damit zu tun habe.
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Simon Bertling vom Studio Stil hat mir die ersten fünf Minuten des WELLENLÄUFER-Hörspiels geschickt. Und die sind genau so, wie ich sie mir gewünscht habe. In den nächsten Tagen sollen die beiden ersten CDs fertig sein, und darauf freue ich mich wie ein Kind auf Weihnachten.

28. April 2009

Gestern im Garten ...


Die Entenmutter hatte ihre Kleinen unbemerkt auf ein paar verwilderten Quadratmetern hinter unserem Zaun ausgebrütet und war nun auf der Suche nach einer Wasserfläche. Die liegt aber zwei Straßen weiter, darum rückte "Tiere in Not" an, fing die ganze Familie ein und setzte sie am Stadtweiher aus.

24. April 2009

Wir mussten Motte einschläfern lassen. Sie war fünfzehn Jahre alt und äußerlich noch immer sehr fit; aber gegen eine schwere Entzündung ihrer Leber ist sie in ihrem Alter nicht mehr angekommen.
Seit DER RATTENZAUBER hat sie jeden Tag beim Schreiben neben mir gelegen, bei fast jeder Seite der letzten 45 Bücher.

14. April 2009

Obwohl ich nach wie vor nichts schreibe, fühlt sich meine Pause (um sie in Ermangelung eines besseren Wortes mal so zu nennen) nicht wirklich wie Ferien an. Vorletzte und letzte Woche war ich in Hamburg beim Carlsen-Verlag, zuletzt zu einer Lesung aus ARKADIEN ERWACHT für die Verlagsvertreter, denen das Buch an diesem Tag erstmals offiziell vorgestellt wurde. Die Spaßvögel aus der Marketing-Abteilung hatten eine Pappfigur von mir in Überlebensgröße anfertigen lassen, auf der ich so grimmig aussah, als wollte ich jedem Vertreter den Spaß an dem Buch einprügeln; die meisten schienen beruhigt zu sein, dass ich in natura nicht gar so griesgrämig wirke. Zum ersten Mal gesehen habe ich dabei den Dummy einer postkartengroßen Hardcover-Leseprobe, die in den kommenden Monaten an Buchhändler verteilt werden soll; das Ding dürfte Sammlerpotential haben, wer also eines ergattern kann, sollte das tun. Gleich darf ich noch ein handschriftliches Grußwort für die Innenseite des Covers schreiben, das bis morgen im Verlag sein muss.
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Die Hamburg-Fahrten, aber auch allerlei anderer Kram, haben mich gänzlich aus meinem ganztäglichen Filmprogramm gerissen, darum gibt es wenig Neues über Obskures aus den 70ern zu vermelden. Dafür habe ich nun endlich mal "Martyrs" gesehen, der seit Monaten überall gehypt wird; die erste Stunde ist tatsächlich sehr gut, danach wird er mir zu beliebig und auch einfallslos (von gutem Geschmack wollen wir in diesem Zusammenhang mal nicht reden). Ich mochte den ersten Film von Pascal Laugier lieber, die Geistergeschichte "Saint Ange" - ich bin nicht sicher, ob er in Deutschland überhaupt erschienen ist.
Immerhin habe ich einiges von einem meiner vielen Stapel-der-ungelesenen-Comics abgearbeitet und lese mich gerade quer durch das Vertigo-Programm der letzten Jahre (die einzige Vertigo-Serie, die ich noch im Abo habe, ist "Hellblazer", alles andere lese ich nur noch in den Sammelbänden). Mit am besten haben mir dabei die beiden Bände von "Vinyl Underground" gefallen.

05. April 2009

DIE ALCHIMISTIN hat gestern bei der Ohrkanus-Verleihung in Essen gleich vier Trophäen abgeräumt: Beste Serie, beste Regie, beste Musik und bestes Tondesign. Yara Blümel-Meyers (Aura) war zudem als beste Hauptdarstellerin nominiert. Gewonnen als bestes Hörbuch hat DSCHINNLAND, kurioserweise in der Kategorie Kinder/Jugend, was einmal mehr beweist, dass hinsichtlich der Zuordnung der STURMKÖNIGE-Trilogie Klärungsbedarf besteht ... (Da passt es beinahe, dass DER KLABAUTERKRIEG kürzlich den Hörspiel-Award als bestes Einzelhörspiel für Erwachsene gewonnen hat, obwohl es sich um eine Produktion des WDR-Kinderprogramms handelt.)
Bei der Verleihung war allerlei Prominenz aus der Hörspielszene anwesend, darunter der legendäre Konrad Halver, dem ich zumindest im Vorbeigehen noch sagen konnte, wie fantastisch ich als Kind sein "Mopsy Mops"-Hörspiel mit der berüchtigten Umkrempelmaschine fand. Damals haben sich Kinderhörspiele was getraut: Da wurden in einer Produktion ab sechs Jahre Menschen mit einem Maschinengewehr beschossen, dessen Kugeln dafür sorgten, dass sich ihr Innerestes nach außen krempelt. Heute wäre das ein Fall für die CSU.

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Letzte Woche war ich in Hamburg beim Carlsen-Verlag und in einem Fotostudio, wo für die Kampagne zu ARKADIEN ERWACHT in zwei Stunden 360 Fotos von mir gemacht wurden. Irgendeines davon sollte was taugen; wobei Buch- und Posterdesigner gern ausgerechnet jenes aussuchen, das man selbst am schlimmsten findet. Abwarten.

24. März 2009

Nach Fahnenkorrektur, Buchmesse und allerlei Kleinkram, der erledigt werden musste, kümmere ich mich jetzt wieder um die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Filme gucken und Bücher lesen. (Als Autor müsste ich das umdrehen, aber die Reihenfolge ist wertfrei gemeint.) Anfang nächster Woche fahre ich zum Carlsen-Verlag nach Hamburg, für ARKADIEN ERWACHT müssen Fotos gemacht und ein Video-Interview aufgezeichnet werden. Eine Woche später findet die Vertreterkonferenz des Verlags statt, zu der ich dann noch einmal anreisen werde, um ein paar Worte über das Buch zu erzählen.
Vorerst aber schaue ich mir die italienische Mystery-Serie "Voci Notturne" von 1995 an, die einfach nur sauspannend und unheimlich ist - und das trotz billiger Video-Optik, die nicht besser wird, wenn man sich das Ganze als DVD-Abzug von alten VHS-Bändern ansieht. Das Drehbuch stammt von Pupi Avati, einem der besten italienischen Filmemacher, bei uns kaum bekannt (am ehesten noch durch seine "Geschichte von Männern und Frauen"), in Italien aber hoch angesehen für seine anspruchsvollen Komödien, Dramen und zwei, drei Horrorfilme ("The House with the laughing windows" ist ein Hammer, in Deutschland nie erschienen, aber als US-DVD erhältlich). In dem Fünfteiler "Voci Notturne" geht es um Nachforschungen über eine antike Tiber-Brücke in Rom, die mit diversen Morden, einem heidnischen Geheimbund und einer Handvoll weiterer esoterischer und historischer Rätsel zusammenhängt. Das ist alles ziemlich clever konstruiert und stellenweise sehr atmosphärisch.



Kurz erwähnen muss ich aber auch noch den sehr, sehr bizarren (und sehr britischen) "The Shout" von 1978, den ich letzte Woche gesehen habe. Zu der Geschichte eines Mannes, der durch die Macht seines Schreis töten kann, ist nicht viel mehr zu sagen, wenn man sich einfach nur diese Szene ansieht:

11. März 2009

Offiziell ist WUNSCHKRIEG noch nicht erschienen, aber Amazon liefert bereits fleißig aus. Wer das Buch also früher haben will, kann es dort schon bestellen. In den News melden wir das Erscheinen erst nächste Woche, wenn das Buch weit gestreut in den Läden auftauchen sollte.
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Ich sitze noch immer an den Korrekturfahnen von GLUTSAND. Normalerweise brauche ich bei diesem Umfang (475 Seiten) dafür ungefähr eine Woche, aber diesmal bin ich es etwas ruhiger angegangen und korrigiere etwa 50 Seiten am Tag. Den Rest erledige ich auf der Bahnfahrt zur Leipziger Buchmesse.
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Weitere Filme habe ich auch gesehen, aber nicht so viele wie vor ein, zwei Wochen. Ich sammele noch ein wenig und liste die interessantesten und obskursten Titel nächste Woche auf (darunter "The Shout" und der Lovecraft´sche Kurzfilm "AM 1200"). Mehr von mir also nach der Messe.

06. März 2009

Zweifellos die wichtigste Meldung des Tages: Der strudelnde Effekt, mit dem im neuen "Star Trek"-Trailer ein Planet zerstört wird, ist natürlich aus unser aller "Raumpatrouille Orion" geklaut. Hier der Fotobeweis - von jemandem, der eigentlich weder "Star Trek"-, noch "Orion"-Fan ist, aber gerade keine Lust zum Fahnen korrigieren hat.

05. März 2009

Ich arbeite derzeit an den Korrekturfahnen von GLUTSAND, dem dritten Band der STURMKÖNIGE, darum tut sich wenig in Sachen "Ich mache Pause und arbeite nicht" ... Paar Filme gesehen, klar, aber nichts weiter Ungewöhnliches. Von John Carpenter noch einmal "Das unsichtbare Auge" (so gut, wie ich ihn aus den Achtzigern in Erinnerung hatte) und "Fürsten der Dunkelheit" (flacher Plot, aber eine wahnsinnige Grundspannung vom ersten Moment an - mag ich sehr gern, trotz des pseudo-wissenschaftlichen Geschwafels). Dann noch die Clive-Barker-Verfilmung "Saint Sinner" mit Barkers Audiokommentar, die mir beim ersten Anschauen vor ein paar Jahren belanglos erschien, die ich diesmal aber ganz gut fand. Schön inszeniert, vor allem, auch wenn´s am Buch hapert.

Stichwort hapernde Bücher. Gerade eben habe ich mir, nach sieben oder acht Jahren zum ersten Mal, meine beiden SCHOOL´S-OUT-Filme angeschaut. Schon interessant, wie sich mit der Zeit die eigene Wahrnehmung ändert. Zwar habe ich Teil 2 immer für den besseren Film gehalten, aber wie sehr er dem ersten überlegen ist, ist mir jetzt erst klar geworden. Mit der Arbeit daran verbinde ich die Erinnerung an endlose Diskussionen mit RTL und einige üble Kompromisse. Erstaunlicherweise habe ich die gerade eben - abgesehen von einem, im Showdown - überhaupt nicht mehr als störend wahrgenommen.
Anders geht´s mir mit Teil 1. Nach wie vor optisch sehr schön, gut inszeniert und gefilmt, tun mir viele meiner Dialoge heute in den Ohren weh. Das liegt dann und wann an den Schauspieler(innen), ist aber vorrangig meine eigene Schuld. Ich habe damals versucht, so viele Slasher-Film-Klischees wie nur möglich abzuarbeiten, was mir heute eher unbeholfen erscheint. Vor allem die erste Szene funktioniert nicht, was 1) an meinem Drehbuch liegt und 2) an den Kürzungen, die aufgrund der Laufzeit nötig waren (ich wusste es damals nicht besser). So, wie sie im Film ist, ergibt sie kaum Sinn bzw. erst dann, wenn man die Auflösung kennt (aber dafür wiederum ist sie falsch gespielt).
Wie auch immer - der zweite SCHOOL´S-OUT-Film hat mir gerade richtig Spaß gemacht, und von ein paar kleinen Abstrichen abgesehen, ist er mit der Zeit eher noch besser geworden. Kein Mensch dreht in Deutschland mehr Filme in einem so stilvollen Gothic-Look.

27. Februar 2009

In Berlin laufen derzeit die Aufnahmen zum WELLENLÄUFER-Hörspiel auf Hochtouren, und Co-Regisseur Simon Bertling hat die ersten Namen freigegeben, die ich hier verraten darf:

Friedhelm Ptok - Erzähler
Anne Helm - Jolly
Simon Jäger - Griffin
David Turba - Munk
Stefan Kaminski - Holzwurm
Jürgen Kluckert - Santiago
Udo Schenk - Tyrone
Heinz Kloss - Munks Vater

Anne Helm als Jolly war meine unbedingte Wunschkandidatin, nachdem ich sie als deutsche Stimme von Evan Rachel Wood gehört hatte, und es freut mich enorm, dass sie zugesagt hat. Simon Jäger (Griffin) ist die Synchronstimme von Heath Ledger (und, nein, er klingt nicht zu alt), und Friedhelm Ptok hat gerade einen Hörspiel-Award als bester Erzähler in DIE ALCHIMISTIN erhalten (siehe News).
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Trotzdem wird keiner von den Filmen verschont, die ich gestern gesehen habe (während ich mich noch immer an den Gedanken einer Arbeitspause gewöhne und Lübbe alles tut, damit es gar nicht erst so weit kommt: Eben waren die Korrekturfahnen zu STURMKÖNIGE Band 3 in der Post ...).
Den Auftakt hat Jess Francos "Venus in Furs" (1970) gemacht, der mehr oder minder einhellig als sein bester Film anerkannt ist, und das kann ich - nach allem, was ich von ihm gesehen habe - bestätigen. Ein sonderbares Geister-/Psychohorror-/Erotikdrama, wie es nur südeuropäische Regisseure in den Sechzigern und Siebzigern zustande gebracht haben, unter anderem mit Klaus Kinski und Maria Rohm, die ganz fabelhaft ist in einer Rolle, die ein, zwei Jahre später vermutlich Soledad Miranda gespielt hätte.

"John Carpenter - Fürst der Dunkelheit" ist der einfallslose deutsche Titel einer wirklich guten französischen Dokumentation über den Regisseur John Carpenter, der einige meiner Lieblingsfilme gedreht hat: "Die Klapperschlange" und "Das Ding", wobei einige seiner anderen natürlich auch nicht zu verachten sind, vor allem natürlich "Halloween" und "The Fog". Heutzutage ist es ja kaum noch einzusehen, für solche Interview-Dokus gesondert Geld auszugeben, wenn sie doch auf fast jeder DVD gratis mitgeliefert werden. Aber diese hier ist deutlich besser als die meisten Bonus-Features und ihren Preis durchaus wert.

Zuletzt gab´s noch den spanischen "Pakt der Hexen" (2003), über den ich wenig Fundamentales sagen kann, weil ich nach zehn Minuten eingeschlafen und erst kurz vor Schluss wieder aufgewacht bin. Ausgehend von dem, was ich gesehen habe, kann ich nicht allzu viel verpasst haben.

26. Februar 2009

Doch nicht zurück in die Siebziger ...

Als Clive Barker vor über zwanzig Jahren mit seinen „Büchern des Blutes“ und vor allem seinem ersten Roman „Spiel des Verderbens“ Furore machte (gleich gefolgt von seinem Regiedebüt „Hellraiser“), hatte man so einen Karrierestart in der Phantastik-Szene noch nicht erlebt. Die Kritiker überschlugen sich, selbst im Feuilleton horchte man auf, und ich selbst war damals hin und weg. „Spiel des Verderbens“ dürfte bis heute einer der besten Horrorromane sein, und einige Kurzgeschichten in den „Büchern des Blutes“ – allen voran „Im Bergland: Agonie der Städte“ – sind Genreklassiker geworden. Meine Verehrung ging damals so weit, dass ich durch halb London marschierte, um eine William-Blake-Ausstellung zu suchen, nur weil Barker sie irgendwo empfohlen hatte.
Später blieb ich Fan von Barkers Filmen, „Nightbreed“ und „Lord of Illusions“, konnte aber mit seinen Büchern immer weniger anfangen. „Coldheart Canyon“ hatte eine tolle erste Hälfte, um dann rapide abzufallen, und einige der anderen habe ich gar nicht mehr bis zum Ende gelesen.
Dass nun einige Verfilmungen seiner Geschichten aus den „Büchern des Blutes“ herauskommen, ist trotzdem ein Grund zur Freude, und die erste, „The Midnight Meat Train“, hat meine Hoffnungen ganz und gar erfüllt. Fast so gut wie die Barker-Adaption „Candyman“, nur an wenigen Stellen ein wenig überdreht, ist das ernsthaftes, finsteres, vollkommen seriöses Horrorkino. Ich hatte den Film schon zweimal gesehen, und gestern schließlich ein drittes Mal mit Barkers Audiokommentar. Ich höre mir nur noch wenige Kommentare an, aber Barker erzählt fast immer interessant und offenherzig; so auch hier.
In Deutschland lässt der Film noch auf sich warten, aber ich bin schon gespannt auf die beiden nächsten Adaptionen „Dread“ und „Book of Blood“.

Ganz neu und ein ziemlicher Hammer ist auch der spanische „King of the Hill“, der es schafft, dem Subgenre Hinterwälder-jagen-Durchreisende einen neuen und ungeheuer spannenden Dreh abzuringen. In Zeiten, da ich den modernen Horrorfilm mit all dem Blödsinn á la „Hostel“ und Konsorten weitgehend abgeschrieben hatte, ist es um so schöner, wenn mal ein, zwei Filme daher kommen, die einen wirklich überraschen und, viel wichtiger, überzeugen.

24. Februar 2009

Beim Auftritt mit Violet am vergangenen Freitag in Soest habe ich drei kurze Passagen aus DAS BUCH VON EDEN gelesen, jeweils als Überleitung zu den entsprechenden Musikstücken: Favolas erste Enthüllung der Lumina im Glockenturm des Klosters; Gabriels Erkenntnis der Schlange in seinem Inneren; und zuletzt Sinaidas Ankunft in Bagdad.
Anschließend ging es weiter zu einer Familienfeier in Sachsen-Anhalt, ohne jede Spur von rheinischem Karneval, der mir diesmal gänzlich erspart geblieben ist.
Heute habe ich schließlich vier Stunden lang das GEISTERSEHER-Skript mit dem Regisseur Marco Göllner durchgesprochen. Im März beginnen die Aufnahmen, und das Casting der verschiedenen Sprecher läuft auf Hochtouren. Sobald ich ein Okay habe, verrate ich - wie auch beim WELLENLÄUFER-Hörspiel - die ersten Namen. Besonders habe ich mich heute über den zukünftigen Goethe gefreut.

Danach gab´s noch Trash im Schnelldurchlauf: "Screamers 2 - The Hunting". Ich mag den ersten "Screamers" ziemlich gern, dachte aber immer, dass ich so ziemlich der einzige bin, dem das so geht. Dass über ein Jahrzehnt später eine Fortsetzung herauskommt, ist darum erst einmal eine Überraschung. Weniger erstaunlich ist, dass es sich um eines der mittlerweile arg verbreiteten Direct-to-DVD-Sequels handelt, die gern an allen möglichen großen und kleinen Erfolge angehängt werden: Nach "Starship Troopers", "Lost Boys" und diversen anderen eingeführten Namen nun also auch der im Vergleich eher mäßig bekannte "Screamers". Vom Look her dürfte der amerikanische SciFi-Channel seine Finger im Spiel gehabt haben, alles sieht brav nach Fernsehware aus und ist entsprechend fad und geschmacksneutral.
Morgen also wieder zurück in die glorreichen Siebziger, als Genrefilme noch eine eigene Handschrift trugen und ihre Zuschauer erstaunen, vor den Kopf stoßen oder auch verärgern konnten - nur eben nicht, wie heute so oft der Fall, völlig gleichgültig gelassen haben.

19. Februar 2009

Gestern nur zwei Filme gesehen, den Rest des Tages vor allem mit alten Ausgaben des "Video Watchdog" verbracht. Besonders interessant war ein Artikel, der endgültig klärt, wie sehr Edgar Wallace (!) in das Drehbuch von "King Kong" involviert war. Später ist sein Beitrag gern kleingeredet worden, aber offenbar hat Wallace während eines viermonatigen Aufenthalts in Hollywood eine erste komplette Drehbuchversion erstellt (die nach seinem Tod, wenige Tage später, von anderen Autoren überarbeitet wurde).
Gesehen habe ich gestern "The Black Belly of the Tarantula" (1971), einen Giallo der gehobenen Kategorie, der sich vor allem durch Giancarlo Giannini als Kommissar von vielen anderen Konkurrenzprodukten jener Zeit abhebt. Giannini, heute einer der international angesehensten italienischen Schauspieler, spielt den Helden des Films deutlich akzentuierter als die meisten anderen Giallo-Ermittler jener Zeit.
Dario Argentos "Mother of Tears" (2008) hatte ich schon vor Monaten auf Italienisch gesehen und kein Wort verstanden. Dann noch mal ein Stück auf Englisch, was schon sehr viel deutlicher machte, wie fürchterlich der Film ist. Und gestern noch einmal komplett auf Deutsch, weil ich die vage Hoffnung hatte, dass eine ordentliche Synchronisation irgendwas besser machen könnte (vor allem die schlimmen italienischen Akzente bzw. asynchronen Stimmen der englischen Version). Ist natürlich Unfug, auch wenn die deutsche Fassung tatsächlich solide gesprochen ist - dafür ist sie geschnitten, dass sich die Balken biegen. Wobei gerade die albernen, überzogenen Splattereffekte der Originalfassung wie Fremdkörper in einem Film stehen, der sehr, sehr traurig belegt, dass Argento offenbar keinen Bezug mehr zu dem hat, was die beiden inhaltlichen Vorgänger "Suspiria" und "Inferno" vor 33 bzw. 29 Jahren so brillant gemacht hat. Schade.
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Wer vor ein paar Tagen dem Wikipedia-Link zum Thema "Giallo" gefolgt ist und sich schlau gemacht hat, was sich dahinter verbirgt, der darf nach eingehendem Studium des Genres jetzt eine Klasse aufsteigen - mit dem fantastischen Giallo-Generator.

17. Februar 2009

Nachdem ich heute morgen zu allererst die fertigen Seiten des zweiten WOLKENVOLK-Comics Korrektur gelesen hatte, schien es ganz passend, mal den ersten chinesischen Martial-Arts-Film anzuschauen, den ich als Kind im Kino gesehen habe. Jahrelang konnte ich mich nur an eine einzige Szene erinnern: Ein Kämpfer überquert einen Fluss, indem einige Dutzend Shaolin-Mönche für ihn eine menschliche Brücke bilden. Ich hatte bereits das Internet und das „Lexikon des Eastern“ durchforstet, bis ich vor ein paar Monaten durch Zufall auf eine DVD stieß, auf deren Cover ein Foto von genau dieser Szene zu sehen ist. Der subtile Titel: "Der Todeshammer der Shaolin" (1978). Nun denn, heute also in den DVD-Player damit, und eine halbe Stunde habe ich tapfer durchgehalten – dann musste doch der Schnellvorlauf her, zumindest bis zur Flussüberquerung. Die ist dann tatsächlich nett gemacht, obwohl der Held nicht über die Köpfe der Mönche läuft, wie ich immer dachte, sondern doch nur über ihre Rücken... Trotzdem, mindestens zwei Elemente der WOLKENVOLK-Trilogie sind vermutlich auf diesen Film zurückzuführen: Die Brücke aus Perlschildkröten, auf der Niccolo den Lavastrom überquert – und etwas, an das ich mich nach bestem Wissen und Gewissen nicht bewusst erinnern konnte: Der Schurke des Films verfügt über die Waffe der „schwarzen Hand“, die er seinen Gegnern auf den Körper drückt und an deren Gift sie in der Folge sterben. Ob Nuguas „purpurne Hand“ unbewusst wirklich aus einem Film stammt, den ich mit circa zehn Jahren gesehen habe, weiß ich nicht – aber die Parallele ist schon auffällig.

Dieses Dosis Eastern reichte dann aber auch, und es ging zurück nach Europa. Narcisco Ibanez Serradors „Who can kill a child“ (1976) hatte ich vor Jahren einmal in einer kürzeren Fassung gesehen, aber ein zweites Anschauen bestätigt: Das ist einer der besten Horrorfilme der Siebzigerjahre. Ein Touristenpärchen kommt auf eine Insel vor der spanischen Küste, um festzustellen, dass dort die Kinder in einem kollektiven Amoklauf alle Erwachsenen ermordet haben. Klingt wie Stephen Kings „Children of the Corn“, ist aber einige Jahre älter und sehr viel raffinierter. Nicht nur verweigert sich der Film allen üblichen Horrorzutaten – er spielt durchgehend bei strahlendem Sonnenschein in einem pittoresken weißgekalkten Dörfchen -, sondern legt noch ein paar ziemliche Gemeinheiten oben drauf. Die Heldin ist hochschwanger, und irgendwann kommt der Augenblick, an dem sie unter Schmerzen realisiert: „Es ist eines von ihnen! Es zerreißt mich von innen!“ Und das tut es dann auch, ohne jeden Splatter, aber gerade deshalb um so effektiver. Sehr unheimlich, sehr spannend und kein bisschen gealtert.

Zuletzt ein Giallo: „Der Killer von Wien“ (1971) von Sergio Martino, solide italienische Thrillerware mit Edwige Fenech, die – das zeigt ein Interview im Bonusteil – dreieinhalb Jahrzehnte später noch attraktiver ist als damals. Ansonsten alles wie gehabt im Giallo-Genre, aber deutlich im oberen Drittel angesiedelt.