31. Oktober 2007

Hier in Auszügen die ersten Reaktionen zur GELÜBDE-Premiere am vergangenen Freitag bei den Hofer Filmtagen:

Der Spiegel:
Eine Huldigung, fast ein Akt der Heiligenverehrung, ist auch Dominik Grafs DAS GELÜBDE. Graf, vermutlich der zuverlässigste und doch überraschendste deutsche Regisseur der Gegenwart, hat im Auftrag des WDR-Fernsehens einen Kostümfilm gedreht, der im Jahr 1818 spielt und eine verbürgte Begebenheit schildert. (...) Fasziniert, aber auch mit skeptischer Distanz verfolgt Graf den Rummel und die politischen Intrigen um zwei in rätselhafter Hingabe (sowohl an den lieben Gott als auch füreinander) entflammte Heldengestalten. (...) DAS GELÜBDE zeigt den Schmutz, die Enge, die Armut und das Grauen dieses Landlebens, der Regisseur lässt seine Charaktere oft sogar den örtlichen Dialekt, ein westfälisches Platt, sprechen. (...) Das alles schildert Graf staunend, fast liebevoll, als beobachte er neidisch mit den Augen des Skeptikers, der selber nicht zum katholischen Wunderglauben finden kann und dies im Geheimen bedauert. Als Zuschauer bleibt einem der Heiligenzauber jedenfalls fern und rührt einen trotzdem an. Es ist ein Trost und eine Heimsuchung, das Glück der deutschen Provinz.

Die Welt:
Im Gegensatz zu Gibson ist Graf jeglicher Sympathien für Altritualisten unverdächtig, und DAS GELÜBDE wird ihm mehr Genreübung denn katholischer Erbauungsfilm; Spurenelemente eines historischen Politthrillers, eines Liebes- und selbst eines Fantasy-Horrorfilms finden sich. Trotz alledem nimmt Graf die spirituelle Dimension ernst und konzediert die Möglichkeit, dass die Stigmata sich einer rationalen Erklärung entziehen könnten. DAS GELÜBDE spielte - im doppelten Sinn - in Hof in einer eigenen Dimension.

TAZ:
So waren es die etablierten Regisseure, die für die besonderen Kinomomente zuständig waren. Dominik Graf etwa, der für DAS GELÜBDE Bilder gefunden hat, die in ihrer Komposition an Vermeer-Gemälde erinnern.

Tagesspiegel:
Um gelebte Utopie geht es auch in Dominik Grafs Historienfilm DAS GELÜBDE nach einem Roman von Kai Meyer. (...) Eine finstere Geschichte von Glaubenskraft und Willensstärke, die an Hans-Christian Schmids „Requiem“ erinnert – und ein Film, der an sein Sujet mit mindestens so viel Misstrauen herangeht wie die preußische Untersuchungskommission – und dennoch von der Kraft der unbedingten Überzeugung kündet.


Am 18. November wird DAS GELÜBDE auch auf dem Kinofest Lünen vorgestellt (11 Uhr, Cineworld Lünen, Kino 5)

Zum Schluss noch der Hinweis auf weitere Fotos von den Dreharbeiten, die ein Statist des Films auf seiner Website online gestellt hat (dort dem Link „Galerie“ zum letzten Eintrag folgen).

25. Oktober 2007

Morgen abend findet die offizielle GELÜBDE-Premiere bei den Hofer Filmtagen statt. Ich war vorher noch nie dort, weil ich zu jener Zeit, als ich noch Tage und Nächte auf Filmfestivals verbracht habe, meine Akkreditierung als Filmjournalist eher für das Fantasy-Filmfest, das Howl-Weekend-of-Horror oder, ganz besonders, für die Mailänder MIFED genutzt habe (wobei die MIFED alljährlich das Nonplusultra war, da dort wirklich jedes B-Picture lief, das man sich vorstellen - oder auch nicht vorstellen - konnte). Wie auch immer, DAS GELÜBDE läuft in Hof, und abgesehen von mir selbst werden der Regisseur Dominik Graf, die Hauptdarsteller Misel Maticevic und Tanja Schleiff, diverse andere Schauspieler und eine Reihe Crewmitglieder dort sein.
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Manchmal sagen mir 20jährige nach Lesungen "Ich habe DIE FLIESSENDE KÖNIGIN als Kind gelesen", und dann fühle ich mich sehr, sehr alt, bis mir klar wird, dass diejenige bei Erscheinen des Buchs vierzehn war und sechs Jahre für einen Teenager viel länger dauern als für einen Menschen Ende Dreißig. Eine Leserin, die tatsächlich schon als Kind bei meinen Lesungen war und nun immerhin alt genug ist, um ein ganzes Jahr in England zu verbringen, ist Annika Glante. Gestern hat sie mir ein Bild von einem Pub geschickt, an dem sie jeden Tag vorbeikommt und das sie regelmäßig an DIE WELLENLÄUFER erinnert und "ein bisschen lächeln lässt". (Und sie wisse, sagt sie, dass "jolly sailor" "munterer Seemann" heißt, aber dass die Wellenläufer-Verbindung trotzdem nicht von der Hand zu weisen sei ...)

20. Oktober 2007

Die Verfilmung von DAS GELÜBDE feiert kommende Woche auf den Hofer Filmtagen Premiere. Wer den Film schon Monate vor der Fernsehausstrahlung im Kino sehen möchte, kann das dort tun. Mehr dazu hier.
Die Daten der Vorstellungen, einschließlich der Kinos in Hof (Bayern):
Freitag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, Central
Samstag, 27. Oktober, 18.00 Uhr, Regina
Sonntag, 28. Oktober, 12 Uhr, Cinema

17. Oktober 2007

Während Christian "Mana" Nauck bereits die Hälfte des zweiten Bandes fertig gezeichnet hat, ist nun endlich die vollständige Comic-Adaption des ersten WELLENLÄUFER-Romans in einem Band erschienen. Im Unterschied zur Erstveröffentlichung als Album, die nur die erste Hälfte des Romans umfasste, liegt nun die komplette Geschichte in einem kompakten Hardcover vor. Die Textadaption stammt, wie übrigens auch die des kommenden WOLKENVOLK-Comics, von Yann Krehl.Das Comic zu DIE MUSCHELMAGIER, dem zweiten Band der Trilogie, erscheint zwar erst in einem Jahr - im Oktober 2008 -, aber Christian hat die Coverillustration bereits fertiggestellt (Farben: Sven Strangmeyer). Wie auch im Comic selbst hat er den leichten Manga-Einfluss des ersten Bandes dezent zurückgenommen, was sich deutlich an Jolly, Munk und Griffin auf dem Cover zeigt. Im Hintergrund übrigens ein erster Eindruck von Aelenium, an den Rändern ein paar Wellen des Mare Tenebrosum.

16. Oktober 2007

In diesem Jahr war ich länger auf der Buchmesse und hatte mehr Termine als in all den Jahren zuvor - aber insgesamt war ich danach nicht ganz so geschlaucht wie sonst. Erstmals gab es in den Hallen ein Rauchverbot, das definitiv geholfen hat, und zumindest am Loewe-Stand kam noch ein wenig Zugluft dazu. Das Verteilen von Klebezetteln, auf die jeder während der Signierstunde den Vornamen für die Widmung schreiben konnte, war extrem schonend für meine Stimmbänder (wer´s nicht glaubt, mag gern mal 300 oder 400 Namen laut vor sich hin buchstabieren). Die meisten Leute glauben immer, Signieren sei vor allem anstrengend für die Hand - was ich überhaupt nicht so empfinde. Aber meine Stimme war früher meist für ein, zwei Tage danach arg angeschlagen. Ein Hoch also auf den Erfinder der Post-its (und auf Lila Haber von Simon & Schuster, von der ich mir die Zettelei während der US-Tour abgeschaut hatte).
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Aus verschiedenen Gründen habe ich bislang wenig über SABATEA erzählt, abgesehen davon, dass sich dahinter ein Fantasyprojekt für Lübbe verbirgt und damit offiziell ein "Erwachsenenroman". Während der diversen Auftritte auf der Messe habe ich nun erstmals verraten, dass es sich um eine Trilogie handelt - und dass SABATEA 1 bereits fix und fertig beim Verlag liegt. Einige haben das vielleicht schon geahnt, als ich kürzlich hier im Journal erwähnte, dass ich gerade die ersten 400 Seiten Korrektur gelesen habe (womit auch der Umfang des ersten Bandes klar wäre). Gestern habe ich die ersten Seiten von SABATEA 2 geschrieben. Band 1 erscheint im Herbst 2008, die beiden Folgebände wie gehabt im Abstand von sechs Monaten.

10. Oktober 2007

So macht man anderswo Werbung für Shampoo ...

09. Oktober 2007

Hier noch einmal der komplette und aktualisierte Terminplan für die Buchmesse (neue Termine sind gefettet):

Donnerstag, 11.10.
13 - 14 Uhr: Lesezelt, Podiumsdiskussion mit Jenny-Mai Nuyen, Peter Schwindt, Wolfgang Hohlbein und mir
16 Uhr: Signierstunde WOLKENVOLK-Comic (eine entsprechende Leseprobe wird verteilt) im Comic-Signierbereich in Halle 3

Freitag, 12. 10.
12 - 12.30 Uhr: Signierstunde am Stand des Loewe-Verlages
13 - 14 Uhr: Lesung & Live-Zeichnen zum WELLENLÄUFER-Comic im Comicforum (mit Christian "Mana" Nauck)

Samstag, 13.10.
10.45 - 11.45 Uhr: Kinder- & Jugendbuchforum, Lesung aus DRACHE UND DIAMANT
12 - 13 Uhr: Signierstunde am Stand des Loewe-Verlages
15 Uhr: Signierstunde WOLKENVOLK-Comic (Leseprobe wird verteilt) am Stand des Splitter-Verlages, Halle 3, H828
17 Uhr: Lesezelt, Podiumsdiskussion mit Sabine Ludwig und Maite Carranza

04. Oktober 2007

Eine der meist gestellten Fragen nach Lesungen, vor allem von Kindern und Teenagern, ist die nach meiner allerersten Geschichte: Wann habe ich mich zum ersten Mal hingesetzt und beschlossen, etwas zu schreiben? Ich bin ziemlich sicher, dass das 1980 war, im Zuge der ersten "Herr der Ringe"-Zeichentrickverfilmung und meiner Begeisterung für die Comic-Trilogie "Krieger der Geisterwelt" - damals war ich zehn, vielleicht knapp elf Jahre alt. Alle meine Text aus dieser Zeit lagen lange in einer Plastiktüte auf dem Speicher meiner Eltern. Vor ein paar Jahren habe ich sie in eine Ecke meines Arbeitszimmers gelegt und mehr oder minder vergessen. Beim Aufräumen bin ich jetzt wieder darauf gestoßen und dachte, es könne vielleicht interessant sein, die erste Seite der ersten Geschichte hier ins Journal zu stellen.
Zugleich war das Ganze auch mein erster Versuch, eine Schreibmaschine zu benutzen - eine sehr einfache Reiseschreibmaschine (für alle unter fünfzehn: quasi der Urgroßvater des Laptops), die ich so lange in Beschlag nahm, bis mir meine Eltern ein paar Jahre später eine elektrische kauften. Heute schreibe ich mit zwei Fingern, damals mit einem - und zwar so, dass ich wirklich noch jeden Buchstaben ausgiebig suchen musste. Rückblickend wundert mich ein wenig, dass ich überhaupt die Geduld aufgebracht habe, die kompletten neun Din-A5-Seiten zu schreiben (ganz unten steht aber tatsächlich "Ende"). Mir war klar, dass ich den Text tippen musste, er sollte schließlich wie ein BUCH aussehen. Aber dass ich keine Erfahrung mit Schreibmaschinen hatte, sieht man auch daran, dass ganz oben die erste Zeile der zweiten Seite auftaucht, durchgestrichen, weil ich das Blatt falsch eingespannt hatte. Die Rechtschreibung ist stellenweise entsprechend fragwürdig, Tipp-Ex kannte ich noch nicht. Immerhin beweist der Inhalt, dass man eine klassische Fantasy-Queste innerhalb von einer Seite in Gang bekommen kann (mir war der ganze Hobbitkram am Anfang des "Herrn der Ringe" definitiv zu langwierig) ...PS: Die Seite anklicken zum Vergrößern ...
PPS:Wer meinen Hinweis auf "Krieger der Geisterwelt" und die Hauptfigur Schlammfisch in meinem Vorwort zur Neuausgabe von NIBELUNGENGOLD gelesen hat, bekommt hiermit das entsprechende Anschauungsmaterial nachgeliefert.