13. Februar 2009

Keine Filme gestern, weil ich den ganzen Tag mit der Bearbeitung des GEISTERSEHER-Hörspielskripts verbracht habe. Mit den eigenen alten Texten konfrontiert zu werden, ist ein wenig so, wie sich selbst auf sehr peinlichen Fotos aus der Schulzeit zu sehen: Diese Frisur! Diese Klamotten! Diese Adjektive! Diese Metaphern!
Nach dieser Pause von der Pause ging es heute, von Telefonaten und Zahnarzt abgesehen, weiter wie gehabt: Jess Francos „Der Teufel kam aus Akasava“ (1971) wird hierzulande als später Edgar-Wallace-Film verkauft, was er nicht ist. Statt Wallace gibt es einen botanischen Garten als Dschungel, hässliche Drehorte irgendwo in Spanien und Hamburg, Horst Tappert mit Perücke, Siegfried Schürenberg (Sir John!) im Bett mit Soledad Miranda, Fred Williams (der heute Kinderbekleidung in München verkauft) als Held, und einen unverständlichen bis nebensächlichen Plot.
Danach, wir bleiben in der Zeit, „Die Nacht der Vampire“ (1970) mit Paul Naschy, Spaniens Werwolf-Darsteller Nummer eins (in zig Horrorfilmen aus den Siebzigern). Eigentlich wohl einer der besten Naschy-Filme aus einer Ära, als die Deutschen noch fleißig „Gruselfilme“ mit den Spaniern co-produzierten und diverse Münchener Starlets durch südeuropäische Burgruinen geisterten. Trotzdem ist das Ganze heute nur noch bedingt charmant; so wie sich die Hörspieladaptionen der zeitgenössischen Heftromane („John Sinclair“, „Dorian Hunter“) dem Charme der Siebziger verweigern, so tun das auch die filmischen Vorbilder jener Zeit, wenn man nicht sehr in der Stimmung dafür ist.
Anschließend noch mal Franco, diesmal „Das Grauen von Schloss Montserrat“, der noch ein Dutzend andere Titel hat und seit 1970 in ebenso vielen Schnittfassungen vorliegt. Diese hier scheint mehr oder minder der Originalfassung zu entsprechen, alles ist recht zahm und ab 16, aber die Laufzeit von 77 Minuten dehnt sich auf gefühlte vier Stunden. Trotzdem ist der Film ganz in Ordnung, weil er statt auf Handlung (nichts dergleichen!) auf eine seltsame Traumatmosphäre setzt. Das will alles sehr nouvelle vague sein, ist es aber nur bedingt. Jean Rollin hat ähnliche Filme sehr viel besser gemacht.