06. März 2007

Die ganz grobe Grundstruktur des nächsten Romans steht als eine Abfolge von geordneten Stichworten, kleinen und größeren Ideen, Gedankensplittern etc. Bevor ich mich daran mache, das Ganze in ein lesbares Exposé zu verwandeln, muss ich zuerst die Fahnen des dritten WOLKENVOLK-Bandes korrigieren, die seit ein paar Tagen hier liegen.
Und natürlich kam heute morgen erst einmal das Internet dazwischen.
Eine Seite, die ich mir fast täglich anschaue, trotz haarsträubender Qualitätsunterschiede in den Texten, ist "Ain´t It Cool News" - und, ja, ich weiß, wie umstritten sie ist und teile so ziemlich jeden Vorbehalt. In der ganzen Zeit, während der ich dieses Journal führe, habe ich vielleicht zweimal dorthin verwiesen, und in der Regel passiert das dann, wenn der entsprechende Artikel irgendetwas über das aussagt, was meine eigene Arbeit beeinflusst. Womit wir gleich mal wieder beim Thema wären: NOSTALGIE-ALARM!!! Heute wurde bei AICN eine neue Serie gestartet, die auf den Punkt gebracht nichts anderes sagen will, als dass 1982 das beste Kinojahr für Genrefilme war. Und, überhaupt: das beste Kinojahr aller Zeiten. Ich stimme zu, ohne großes Wenn und Aber. Das mag rein subjektiv sein und bei den Jüngeren zum Augenveerdrehen führen (so wie ich früher die Augen verdreht habe, wenn mir einer erzählt hat, Science-Fiction-Filme der 50er Jahre seien großartig und besser als alles, das zwanzig, dreißig Jahre später während MEINER Kindheit in den Kinos lief). Was 1982 zum besten Filmjahr gemacht hat? Ganz einfach: Ich war zwölf! Genau wie die Autoren der Ain´t-It-Cool-News-Serie. Nie ist man beeinflussbarer. Übrigens auch in Sachen Literatur. Es ist eine alte Weisheit, dass die Bücher, die man in diesem Alter liest, den Geschmack für die nächsten Jahre formen, oft genug fürs ganze Leben. (Das mag auf Jungen mehr zutreffen als auf Mädchen, und auf SF- und Fantasy-Fans noch ein wenig mehr als auf jeden anderen.) Was Filme angeht, so war 1982 das Jahr, in dem Steven Spielberg und George Lucas zu Höchstform anliefen (mit "E.T." und einem weiteren "Indiana Jones"), in dem John Carpenters "The Thing" herauskam (nie hab ich mich im Kino mehr gefürchtet), "Poltergeist", "Blade Runner" und vor allem "Conan"; außerdem das Jahr, in dem ich "Mad Max 2" und "Die Klapperschlange" gesehen habe, dazu vermutlich noch ein paar andere Filme, die eigentlich in den ein, zwei Jahren zuvor uraufgeführt worden waren. Und wenn die AICN-Autoren jetzt verlangen, dass sich die Filmemacher von heute daran erinnern sollten, wie sie damals, mit zwölf, im Kino empfunden haben, und versuchen sollten, ähnliche Emotionen bei den Zuschauern von heute zu wecken, dann kann ich das nur unterstreichen - weil ich nichts anderes seit Jahren in diversen Interviews für das phantastische Jugendbuch der Gegenwart fordere. DAS ist es, was den vielzitierten (und hier im Journal des öfteren erwähnten) "sense of wonder" ausmacht (und, nebenbei erwähnt, ist es der absolute Gegensatz zum elenden Postmodernismus, der das heutige Genrekino beherrscht). Nicht kopieren, was man letzte Woche im Kino gesehen oder in einem Buch gelesen hat. Übrigens auch nicht das, was man 1982 gesehen oder gelesen hat. Sondern die EMOTION solcher Momente wiederfinden. Genau das versuche ich seit dem ersten SIEBEN-SIEGEL-Buch, meinem Debüt als Jugendbuchautor, und ich bin gerade dabei, es auch auf meine Erwachsenenbücher auszuweiten.