29. März 2008

Ein wenig verspätet bin ich auf diese Kritik zum GELÜBDE-Film gestoßen, die einen Aspekt des Films auf den Punkt bringt, den die bisherigen Besprechungen außer Acht gelassen hatten - den Einfluss des Genrekinos der 70er Jahre. Dominik Graf und ich haben während der Dreharbeiten und davor mehrfach darüber gesprochen, über Nonnen-Exploitation, "The Wicker Man" (das Original, nicht das schlimme Remake) und italienische Horrorfilme. Und als ich DAS GELÜBDE zum ersten Mal gesehen habe, war genau das mein Eindruck. "Spiegel", "Zeit" und wie sie alle heißen, mögen allein das Glaubensdrama darin sehen - für mich war das Ganze von Anfang an ein nostalgischer Schritt zurück in die Siebziger und späten Sechziger. Ganz abgesehen davon, dass ich beim Schreiben des Romans noch sehr viel mehr alte italienische Horrorfilme angeschaut habe als heute. Ich erinnere mich, dass ich damals einen nie auf Deutsch erschienenen Film namens "La Donna del Lago" gesehen habe - zweimal auf Italienisch, ohne ein Wort zu verstehen -, dessen Herbstmotivik schnurstracks ins GELÜBDE Einzug gehalten hat. Beim GELÜBDE-Film geht der Einfluss über die Bildsprache und Thematik noch weiter bis hin zur Musik, die ganz bewusst die Soundtracks jener Zeit zitiert.