Der dritte Band der Wolkenvolk-Trilogie ist seit heute fertig und bereits beim Verlag. Wer sich also gerade mit dem Gedanken trägt, den frisch erschienenen Band 2 zu kaufen, muss nun nicht mehr fürchten, dass ich vom Blitz erschlagen werde, bevor ich die Geschichte beenden kann. Tad Williams wurde einmal in einem Interview gefragt, ob es ihm Sorgen mache, dass er einen Mehrteiler unvollendet lassen könne, wenn er vorzeitig sterbe - eigentliche eine naheliegende Frage, die vermutlich aus Pietät nur sehr selten gestellt wird. Wenn ich mich recht erinnere, erwähnte er daraufhin, dass so etwas seines Wissens zum Glück - jedenfalls innerhalb des Fantasygenres - noch nicht vorgekommen sei. Trotzdem behaupte ich: Natürlich geht das den meisten von uns Autoren beim Schreiben dann und wann durch den Kopf. Und dass es eben doch passiert, hat sich erst im letzten Jahr tragisch gezeigt: David Gemmell konnte vor seinem Tod nur die beiden ersten Bände seiner Troja-Trilogie beenden.
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Dass die Dreharbeiten zu DAS GELÜBDE unter der Regie von Dominik Graf im März losgehen sollen, habe ich schon erwähnt. Heute morgen habe ich einen kurzen Artikel darüber in der Tageszeitung gelesen, was vermutlich bedeutet, dass der Drehbeginn einigermaßen definitiv ist. Die beiden Hauptdarsteller stehen schon seit einem Jahr fest, im Internet sind jetzt noch ein paar andere Namen aufgetaucht:
Misel Maticevic spielt die Hauptrolle des Clemens Brentano; er war zuletzt im Thriller-Vierteiler „Blackout“ zu sehen (dort übrigens unter der Regie von Peter Keglevic, der seit Jahren – und mit diversen Treatment- und Drehbuchfassungen – versucht, eine Verfilmung von HEX auf die Beine zu stellen). Die weibliche Hauptrolle der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick spielt Tanja Schleiff. Ihre Schwester Gertrud wurde mit Anke Sevenich besetzt. Brentanos Schwarm Luise Hensel, die im Roman nicht erwähnt wird, taucht im Film in ein paar Szenen auf, dargestellt von Nadja Becker. Ebenfalls eine Ergänzung zum Roman ist der Auftritt von Bettina von Arnim, gespielt von Maren Eggert.
Was das Verhältnis zwischen Roman und Drehbuch angeht, so wude - jedenfalls in der Drehbuchfassung, die ich vor über einem Jahr gelesen habe - einiges an Szenen hinzugefügt, das Brentanos Background erhellt: Rückblenden, eine Reise zu den von Arnims, einige Szenen mit Luise Hensel. Brentanos Charakter, der in den ersten Drehbuchfassungen näher an der Romanfigur war, ist keine ganz so düstere und kaputte Gestalt mehr wie im Buch. Dafür wurden meine drei Lieblingsszenen übernommen: Der Moment mit den beiden Vögeln am Fensterbrett; das Auftauchen der geisterhaften Erscheinung in einem "Schwarm" aus Herbstlaub; und das Finale, der Weg zur Kirche mit der Szene oben auf dem Glockenturm. Insgesamt erschienen mir die meisten Änderungen und Ergänzungen sehr sinnvoll, zumal die Geschichte im Film ein wenig anders gewichtet ist. Dominik Graf und Markus Busch haben jahrelang über den Stoff nachgedacht, während das Buch für mich damals eher eine willkommene Abwechslung gleich im Anschluss an DIE ALCHIMISTIN war: An DAS GELÜBDE habe ich drei Wochen recherchiert und vier Wochen geschrieben.
(Abgesehen davon gehört der Roman nach wie vor zu meinen eigenen Lieblingsbüchern, weil ich darin bewusst einmal etwas ganz anderes ausprobieren wollte - erst recht nach der epischen und komplexen ALCHIMISTIN. DAS GELÜBDE ist, im Roman noch mehr als im Drehbuch, ein Kammerspiel, eine konzentrierte Liebegeschichte, sogar ein Stück Erotika. Was Reaktionen der Leser anging, so war und ist DAS GELÜBDE - neben DAS ZWEITE GESICHT - noch immer mein kontroversestes Buch. Manche mögen es überhaupt nicht, andere erzählen mir, dass sie es viele Male gelesen haben und für meinen besten Roman halten. Ich selbst würde heute nur wenig daran anders machen, abgesehen von ein paar stilistischen Überarbeitungen hier und da, vor allem in den erotischen Szenen, die heutzutage eindeutig weniger blumig ausfallen würden.)