26. Januar 2007

Gewusst habe ich es ja schon seit November oder Dezember, musste aber ganz konspirativ absolutes Stillschweigen schwören. DIE FLIESSENDE KÖNIGIN wurde in England vor zwei Tagen mit dem Marsh Award ausgezeichnet, der alle zwei Jahre an das "Beste übersetzte Kinderbuch" verliehen wird. Traditionell geht der Preis an die Übersetzerin, in diesem Fall Anthea Bell (die gleich zweimal nominiert war, neben der FLIESSENDEN KÖNIGIN auch für Cornelia Funkes "Drachenreiter"). Die übrigen Nominierten, darunter Henning Mankell und Lilli Thal, habe ich hier im Journal am 12. Oktober 2006 aufgelistet. Das Gute am Marsh Award ist, dass er 1) vom renommierten PEN Club vergeben wird und 2) mit allerlei Werbung im britischen Buchhandel verbunden ist. Ein Interview mit Anthea Bell und mir gibt es hier.
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Das auf dem Bild scheint die Kirche zu sein, in der das Finale der GELÜBDE-Verfilmung gedreht werden wird. Sie steht im Ort Billerbeck im Münsterland. Ein wenig mehr dazu hier.

24. Januar 2007

Nach der Abgabe des dritten Wolkenvolk-Bandes mache ich ein paar Tage Pause und versuche, hinter die Faszination von Anime zu kommen. Was letztlich nur bedeutet, dass ich unter dem Vorwand ernsthafter Studien auf dem Sofa liege und allerlei seltsames Zeug ansehe. Gerade gesehen: 13 ziemlich gute Folgen "Captain Herlock", den ich verschwommen noch als "Harlock" aus den Achtzigern in Erinnerung hatte; die ersten DVDs von "Last Exile", wirklich sehr schön; und ein paar Anfänge von anderen Animes, die ich nach ein paar Minuten wieder ausgemacht habe. So viel zu meinem Tagwerk.
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Was aber nichts daran ändert, dass parallel allerlei andere Dinge rund um meine Bücher passieren. Gerade erschienen ist FAUSTUS, der seit Jahren versprochene Sammelband mit der kompletten Trilogie bestehend aus DER ENGELSPAKT, DER TRAUMVATER und DIE ENGELSKRIEGER. Normalerweise mache ich um Nachdrucke und Neuausgaben hier auf der Homepage wenig Aufhebens, aber hierzu immerhin ein paar Worte.
Es gibt vor allem zwei meiner Geschichten, zu denen immer wieder Fortsetzungen verlangt worden sind. Zum einen ist das die Merle-Trilogie, meist verbunden mit dem Hinweis, eine gewisse Person möge doch bitte/unbedingt/gefälligst wieder auferstehen. Die zweite war über die Jahre deutlich obskurer, da nie ein riesiger Verkaufserfolg - eben die FAUSTUS-Trilogie. Die ersten beiden Bände erschienen - ursprünglich eigentlich als Beginn einer Serie angelegt - beim Aufbau-Verlag; der dritte, fünf Jahre später, bei Heyne, um der Serie, die keine geworden war, einen vernünftigen Abschluss zu geben. Im Nachwort zum dritten Band (zusammen mit denen der beiden ersten jetzt ans Ende des Sammelbandes gerückt) habe ich darüber geschrieben, dass ich es anfangs recht schwierig fand, die Stimme des Ich-Erzählers nach mehreren Jahren "wiederzufinden". Auch musste ich die Teile Eins und Zwei noch einmal gründlich lesen, um mich an das meiste wieder zu erinnern. Würde ich mich heute, noch einmal sieben Jahre nach Band Drei, abermals an eine Fortsetzung machen, hätte ich dieselben Probleme: Ich vergesse Details meiner Geschichten recht schnell, manchmal sogar die großen Zusammenhänge. Ich hätte ziemliche Mühe, die FAUSTUS-Bücher aus dem Stand nachzuerzählen. Trotzdem mochte ich die drei Romane im (verschwommenen) Rückblick immer sehr gern, und als ich gerade vorhin noch einmal den Prolog des ersten gelesen habe und dabei ziemlich breit grinsen musste, wusste ich auch wieder, weshalb: Es ist tatsächlich die Stimme des Erzählers, Cristof Wagner, dem Adlatus des Doktor Faustus, die das Ganze ungewöhnlich und irgendwie auch so sympathisch macht. Mir kommt es selbst seltsam vor, dass ich damals gerade mal 25 Jahre alt war. (Verbunden mit den üblichen Autorenselbstzweifeln, die vermutlich viele Kollegen und Kolleginnen kennen: War ich damals mutiger? Frecher? Unbefangener?) Wie auch immer - von keinem meiner anderen vergriffenen Bücher wurde so oft ein Nachdruck verlangt wie von diesen dreien. Nun sind sie also wieder da und sollten in den meisten Läden liegen. (Und ich sitze auf einem Karton Belege und weiß gerade nicht, wohin damit - aber das ist eine andere Sache ...)

23. Januar 2007

Es steht bereits auf der Startseite in den News: Lübbe Audio wird DIE ALCHIMISTIN und DIE UNSTERBLICHE als fortlaufende Hörspielserie veröffentlichen. Auf insgesamt acht CDs (entsprechend vier pro Buch) erscheinen die Abenteuer von Aura Institoris voraussichtlich ab Januar 2008. Der Erscheinungsrhythmus steht noch nicht fest (evtl. monatlich), auch ob es eine Lücke zwischen den beiden Büchern geben wird, ist noch nicht sicher.
Bis es dazu Neues gibt, hier schon einmal das Cover des Hörspiels zur VATIKAN-VERSCHWÖRUNG bzw. DAS HAUS DES DAEDALUS, das als Doppel-CD im Mai erscheint und derzeit von "Stil" in Berlin produziert wird. Ich habe kürzlich das Manuskript gelesen, das den doch recht komplizierten Roman hervorragend auf ca. 140 Minuten komprimiert; einige Kürzungen tun der Geschichte sogar ausgesprochen gut.

19. Januar 2007

Dass DIE WELLENLÄUFER in Arbeit war, lange bevor irgendetwas über den ersten "Fluch der Karibik"-Film bekannt wurde - zudem zu einem Zeitpunkt, als Piraten als Thema definitiv out waren - habe ich ungefähr tausendmal bei Lesungen erzählt. In den USA, wo die Bücher als "Pirate Curse", "Pirate Emperor" und "Pirate Wars" verkauft werden, Jahre NACH dem Beginn des neuen Piraten-Booms, ist es natürlich schwieriger, gegen die Vergleiche zu argumentieren. Darum ist es nett, dass jetzt die ersten Bilder zum dritten Film veröffentlicht wurden, NACHDEM die ersten Bücher in Amerika erschienen sind. Zumindest kann mir nun keiner vorwerfen, ich hätte den Mahlstrom aus den Filmen geklaut, denn hier ist nun ein ganz frisch aufgetauchter Produktionsentwurf für "Fluch der Karibik 3":


(Dass ich das Motiv des Mahlstroms gleichfalls nicht erfunden habe, ist schon klar: Seefahrermythen aus allen Jahrhunderten haben sich seiner bedient, Poe hat darüber geschrieben etc. Letztlich zeigt es nur, dass - im Rahmen eines Genres - alle irgendwann wieder bei denselben Elementen landen. Dann geht es darum, sie umzudeuten, auf den Kopf zu stellen und/oder in einen neuen Zusammenhang zu setzen.)

16. Januar 2007


Dies ist das endgültige Cover des SEIDE-UND-SCHWERT-Hörspiels, das Ende Februar im Hörverlag erscheint. Nach den ersten Proben im Dezember konnte ich heute zum ersten Mal die kompletten zwei Stunden hören. Einiges musste verknappt und verdichtet werden - alle Kürzungen hatte ich schon im Manuskript abgesegnet, darum gab es hier keine Überraschungen -, aber insgesamt funktioniert das Hörspiel wie eine werktreue Verfilmung.
Gleich mal ausholen zu einer Grundsatzrede: Jede Form von Romanadaption muss mit Kürzungen arbeiten, angefangen von der offensichtlichen Bearbeitung für Filme bis hinzu Hörspielen und Hörbüchern (ja, meines Erachtens ist auch ein einstimmig gelesenes Hörbuch eine Adaption und keineswegs das Original, auch wenn manch einer das annehmen mag: Lesungen interpretieren den Text und - das sage ich wieder und wieder - MÜSSEN gekürzt sein, um die Geschichte verdaulich für die Ohren zu machen).
Beim HörSPIEL kommt hinzu, dass lange innere Monologe meist wegfallen oder zu kurzen Gedankensplittern werden. So kann ich Niccolo im Roman seitenlang durch Wälder wandern lassen und ihn dabei dem Leser durch seine innere Stimme näher bringen; im Hörspiel muss das schneller gehen. So funktioniert auch SEIDE UND SCHWERT in der Version des Hörverlages immer dann am besten, wenn die Charaktere als Gruppe unterwegs sind und miteinander kommunizieren. Ganz gleich ob mit Worten oder Schwertern.

15. Januar 2007

Der dritte Band der Wolkenvolk-Trilogie ist seit heute fertig und bereits beim Verlag. Wer sich also gerade mit dem Gedanken trägt, den frisch erschienenen Band 2 zu kaufen, muss nun nicht mehr fürchten, dass ich vom Blitz erschlagen werde, bevor ich die Geschichte beenden kann. Tad Williams wurde einmal in einem Interview gefragt, ob es ihm Sorgen mache, dass er einen Mehrteiler unvollendet lassen könne, wenn er vorzeitig sterbe - eigentliche eine naheliegende Frage, die vermutlich aus Pietät nur sehr selten gestellt wird. Wenn ich mich recht erinnere, erwähnte er daraufhin, dass so etwas seines Wissens zum Glück - jedenfalls innerhalb des Fantasygenres - noch nicht vorgekommen sei. Trotzdem behaupte ich: Natürlich geht das den meisten von uns Autoren beim Schreiben dann und wann durch den Kopf. Und dass es eben doch passiert, hat sich erst im letzten Jahr tragisch gezeigt: David Gemmell konnte vor seinem Tod nur die beiden ersten Bände seiner Troja-Trilogie beenden.
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Dass die Dreharbeiten zu DAS GELÜBDE unter der Regie von Dominik Graf im März losgehen sollen, habe ich schon erwähnt. Heute morgen habe ich einen kurzen Artikel darüber in der Tageszeitung gelesen, was vermutlich bedeutet, dass der Drehbeginn einigermaßen definitiv ist. Die beiden Hauptdarsteller stehen schon seit einem Jahr fest, im Internet sind jetzt noch ein paar andere Namen aufgetaucht:
Misel Maticevic spielt die Hauptrolle des Clemens Brentano; er war zuletzt im Thriller-Vierteiler „Blackout“ zu sehen (dort übrigens unter der Regie von Peter Keglevic, der seit Jahren – und mit diversen Treatment- und Drehbuchfassungen – versucht, eine Verfilmung von HEX auf die Beine zu stellen). Die weibliche Hauptrolle der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick spielt Tanja Schleiff. Ihre Schwester Gertrud wurde mit Anke Sevenich besetzt. Brentanos Schwarm Luise Hensel, die im Roman nicht erwähnt wird, taucht im Film in ein paar Szenen auf, dargestellt von Nadja Becker. Ebenfalls eine Ergänzung zum Roman ist der Auftritt von Bettina von Arnim, gespielt von Maren Eggert.
Was das Verhältnis zwischen Roman und Drehbuch angeht, so wude - jedenfalls in der Drehbuchfassung, die ich vor über einem Jahr gelesen habe - einiges an Szenen hinzugefügt, das Brentanos Background erhellt: Rückblenden, eine Reise zu den von Arnims, einige Szenen mit Luise Hensel. Brentanos Charakter, der in den ersten Drehbuchfassungen näher an der Romanfigur war, ist keine ganz so düstere und kaputte Gestalt mehr wie im Buch. Dafür wurden meine drei Lieblingsszenen übernommen: Der Moment mit den beiden Vögeln am Fensterbrett; das Auftauchen der geisterhaften Erscheinung in einem "Schwarm" aus Herbstlaub; und das Finale, der Weg zur Kirche mit der Szene oben auf dem Glockenturm. Insgesamt erschienen mir die meisten Änderungen und Ergänzungen sehr sinnvoll, zumal die Geschichte im Film ein wenig anders gewichtet ist. Dominik Graf und Markus Busch haben jahrelang über den Stoff nachgedacht, während das Buch für mich damals eher eine willkommene Abwechslung gleich im Anschluss an DIE ALCHIMISTIN war: An DAS GELÜBDE habe ich drei Wochen recherchiert und vier Wochen geschrieben.
(Abgesehen davon gehört der Roman nach wie vor zu meinen eigenen Lieblingsbüchern, weil ich darin bewusst einmal etwas ganz anderes ausprobieren wollte - erst recht nach der epischen und komplexen ALCHIMISTIN. DAS GELÜBDE ist, im Roman noch mehr als im Drehbuch, ein Kammerspiel, eine konzentrierte Liebegeschichte, sogar ein Stück Erotika. Was Reaktionen der Leser anging, so war und ist DAS GELÜBDE - neben DAS ZWEITE GESICHT - noch immer mein kontroversestes Buch. Manche mögen es überhaupt nicht, andere erzählen mir, dass sie es viele Male gelesen haben und für meinen besten Roman halten. Ich selbst würde heute nur wenig daran anders machen, abgesehen von ein paar stilistischen Überarbeitungen hier und da, vor allem in den erotischen Szenen, die heutzutage eindeutig weniger blumig ausfallen würden.)

13. Januar 2007

Das neue Journal ist online, endlich mit der Möglichkeit, Bilder einzusetzen, Text kursiv zu schreiben und - hurra! - endlich direkte Links zu legen. Besten Dank an Fly fürs Basteln.
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Band 3 ist abgabefertig. Dieses Wochenende schaue ich noch einmal über die beiden letzten Kapitel (in einem Punkt bin ich nach wie vor unschlüssig), am Montag geht das Ganze zum Verlag.
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Als Test gibt es nun erst einmal die beiden brandneuen Cover aus den USA für DIE WELLENLÄUFER und DIE MUSCHELMAGIER. Die Illustrationen stammen von Dominic Harman, der auch für die britischen Cover von Naomi Noviks "Temeraire"-Serie verantwortlich ist.


4. Januar 2007

Das Forum macht noch immer Probleme. Im Prinzip läuft alles (außer, meines Wissens, der "Meinungen über HERRIN DER LÜGE"-Thread), aber irgendwas hakt manchmal beim Einloggen. Fly arbeitet daran. Von morgens bis abends. Und nachts. Bei Wasser und Brot. Unbezahlt. Ich liebe Fans.
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Im Hintergrund läuft die erste "fertige" Version des dritten WOLKENVOLK-Bandes aus dem Drucker. Ich bin jetzt zum zweiten Mal über den ganzen Text gegangen, habe rund 40 Seiten rausgekürzt (Stirnrunzeln des Verlegers), aber es gibt noch immer eine Stelle, die mir Kopfzerbrechen macht. Trotzdem muss ich das Ganze jetzt erst einmal auf Papier vor mir sehen (auf Doppelseiten, Querformat, in Garamond 11 Punkt, sprich: gesetzt wie ein Buch). Meist hilft das.
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In den nächsten Tagen soll die erste Version des SIEBEN-SIEGEL-Filmtreatments bei mir ankommen. Bin gespannt.
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Gleichfalls entscheidet sich im Januar, wie hoch die endgültige Filmförderung für DAS GELÜBDE ausfällt. Bitte Daumen drücken. Drehbeginn soll nach wie vor im März sein.
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Meine Weihnachtslektüre, Christoph Marzis "Malfuria", Band 1 seiner neuen Trilogie im Arena-Verlag, erscheint in den kommenden Tagen. Tolle deutsche Fantasy um Hexen, fliegende Schiffe und magische Landkarten in einem alternativen Barcelona. Sehr zu empfehlen!

2. Januar 2007

Ich stecke mitten in der Überarbeitung des dritten Bandes, darum nur auf die Schnelle und leicht verspätet: Allen ein frohes neues Jahr! Mein guter Vorsatz wie in jedem Jahr: Häufigere Einträge im Journal. Jaja, ich weiß ...
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Ich werde nun tatsächlich einen Prolog zu Band 3 schreiben, allerdings einen anderen als geplant. Das ist jedenfalls Stand der Dinge (nicht in Stein gemeißelt). Statt einer großen Actionszene wird es jetzt einen eher ruhigen emotionalen Prolog geben. Mir ist aufgefallen, dass die Geschichte als Klammer noch einen Dialog zwischen zwei gewissen Hauptpersonen braucht, einen vorn, einen ziemlich weit hinten - und damit werde ich mich die nächsten ein, zwei Tage beschäftigen.