07. Januar 2008

Neben "Star Wars" und "Herr der Ringe" war für mich die Romanserie "Mythor" Anfang der Achtziger Jahre der Einstieg in die Fantasy. Das erwähne ich nicht zum ersten Mal hier im Journal, und der eine oder andere gähnt schon. Halt! Wer den Autor als reinen Fan mit zitternden Knien erleben will, der liest weiter.
"Mythor" war eine Heftromanserie aus der "Perry Rhodan"-Redaktion (einige Autoren schrieben für beide Serien, andere, wie Hugh Walker/Hubert Straßl, nur für "Mythor"). Nach Band 192 war Schluss, die Reihe wurde eingestellt - was vermutlich gut so war, weil es am Ende abwärts und viel von dem alten Charme verloren ging. Aber Mythors Abenteuer im Land Gorgan, dann in der von Frauen beherrschten Südhälfte der Welt, Vanga, und schließlich in der Schattenzone (bei vielen Fans damals unbeliebt, aber eine meiner Lieblingsphasen der Serie) waren gut gemachte, oft originelle, manchmal sensationell ausgedachte Fantasy, die weitgehend ohne Tolkien-Touch auskam. Vorbilder waren eher Michael Moorcock und Robert E. Howard - was als episch angelegte High-Fantasy-Variante der Sword & Sorcery begann, wurde mehr und mehr zu etwas sehr eigenem, spätestens als die Amazonen von Vanga mit ihren Zaubermüttern und Luftschiffen auftauchten, und erst recht, als Mythor und seine Gefährten in die Schattenzone aufbrachen, wo buchstäblich alles drunter und drüber ging (die Szenerie des geborstenen Gebirges in DRACHE UND DIAMANT hat was von einem winzigen Stückchen Schattenzone). Und dann hatten die Autoren den Mut (wenn auch aus der Verzweiflung sinkender Verkaufszahlen geboren), ihre Welt mit dem Ragnarök-artigen Kataklysmus "Allumenddon" einfach untergehen zu lassen und die Helden fortan durch eine völlig gewandelte Fantasy-Endzeit ziehen zu lassen.
Stilistisch mag oft einiges im Argen gelegen haben (obgleich "Mythor" und "Perry Rhodan" immer Welten entfernt waren von den Niederungen eines, sagen wir "John Sinclair"), aber konzeptionell war das große Klasse. Viele Figuren waren originell charakterisiert, Hintergründe clever ausgedacht und oft in beachtlicher Konsequenz mit dem Plot verflochten. Heute kann man "Mythor"-Hefte nur noch antiquarisch bekommen, oder man greift zurück auf die Weltbild-Hardcoverreihe, die vor einigen Jahren die ersten fünfzig, noch etwas konventionelleren Hefte nachgedruckt hat.
"Langer Rede" und so weiter: Mythor besaß, wie viele Fantasyhelden, speziell aus dem Subgenre der Sword & Sorcery, eine magische Waffe - das sogenannte Gläserne Schwert "Alton". Und - hurra! - jetzt ist es meins! Während der letzten anderthalb Jahre habe ich mir Alton von einem Fachmann für Schwertschmiedekunst als Einzelstück nachbauen lassen, aus einem Stück Stahl und einem Block Plexisglas. Und weil ich mich so darüber freue, dass es endlich da ist, und ich unbedingt damit angeben muss, gibt´s als krönenden Höhepunkt einige Fotos. Fans verstehen das, meine Lektoren schütteln milde den Kopf, und viele andere halten mich für übergeschnappt. Was soll´s, hier ist Alton in all seiner Glorie: