01. September 2008

DSCHINNLAND ist noch nicht erschienen, eigentlich aber doch. Der offizielle Erstverkaufstag ist der 16. September, zumindest diverse Thalia-Filialen haben die Bücher aber jetzt schon gestapelt ausliegen. Den Grund hat man mir beim Verlag folgendermaßen erklärt: Die flächendeckende Auslieferung an die Händler beginnt heute, d.h. bei vielen sollte das Buch bis Freitag auftauchen, je nach Platz auf den Tischen und in den Reaglen. Thalia hingegen hat die Bücher schon in der vergangenen Woche bekommen, wohl weil sie Zeit brauchen, um die Aktionen - Tische, Deckenhänger, Regal"wobbler" - aufzubauen und zu bestücken. Allerdings sollten auch sie die Bücher nicht sofort auslegen, was aber offenbar nicht wenige Filialen trotzdem bereits getan haben. Was letztlich nur wieder einmal beweist, dass ohne den extremen logistischen Aufwand (und die Strafandrohungen) der "Harry-Potter"-Auslieferung Erstverkaufstage in Deutschland kaum durchzusetzen sind.
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In den Leseexemplaren stand, dass Rezensionen ebenfalls nicht vor dem 16. September veröffentlicht werden sollen, und da Kritiker gewissenhafte Menschen sind, werden sich die meisten wohl daran halten. Zwei sind aber schon aufgetaucht, hier und hier.
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Heute überarbeite ich das Exposé meines nächsten Jugendbuchs ein letztes Mal, dann gebe ich es beim Verlag ab. Die nächsten anderthalb Wochen brauche ich für die Endkorrektur des dritten STURMKÖNIGE-Manuskripts, dessen Cover übrigens voraussichtlich so aussehen wird:ww.sturmkoenige.de

20. August 2008

Schon mal von der "Sammlung Ehrig" gehört? Ich bis vor ein paar Wochen auch nicht. Dann bin ich durch Zufall darüber gestolpert. Heinz-Jürgen Ehrig (1942-2003) hat über Jahrzehnte hinweg Europas vermutlich größte private Sammlung phantastischer Literatur zusammengetragen. Bei seinem Tod vor fünf Jahren waren das rund 130.000 Bücher, Hefte, Zeitschriften und andere Medien. In einem ehemaligen Gasthaus bei Berlin, umgebaut zu einem riesigen Archiv, wird all das gelagert und von seiner Witwe Marianne Ehrig (die als "Marianne Sydow" selbst eine Menge Science-Fiction veröffentlich hat) erhalten und katalogisiert. Um das Erbe ihres Mannes und die Geschichte des Genres in Deutschland zu bewahren, gibt sie seit einiger Zeit einen Bestandskatalog für Interessierte heraus, der bislang bei Heft 8 und gerade mal dem Buchstaben C angekommen ist; zu jeder Ausgabe gibt es eine CD-Rom, auf der alle gescannten Titelbilder, Buchrücken und Rückseiten der gelisteten Bände gespeichert sind. Weil es aber zu wenige Abonnenten des Kataloges gibt (und die CDs offenbar munter raubkopiert und verteilt werden), ist das gesamte Projekt gefährdet. Den Aufwand, zigtausende Bücher zu erfassen und zu scannen, kann man sich vorstellen - und das alles für knapp fünfzig Abonnenten. Nun hat sich Marianne selbst ein Ultimatum gestellt: Wenn nicht mindestens einhundert Bestellungen zusammenkommen, wird sie das Ganze abbrechen - und damit notgedrungen eine der größten Schatzkammern internationaler Phantastik hinter Schloss und Riegel verstecken.
Jedes Heft mit CD kostet 20 Euro, geplant sind knapp 50 Lieferungen - über mehrere Jahre hinweg. Das ist nicht billig und ganz sicher nichts für den gelegentlichen Fan. Aber wer ernsthaft etwas für den Erhalt dieser unglaublichen Bibliothek tun und mit einem eigenen Bildarchiv daran teilhaben will, kann hier ein Abo bestellen.
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In den Bereich "Filme" haben wir ganz neu den Trailer zu SCHOOL´S OUT 2 eingestellt, den EMS damals für die deutsche DVD zusammengefrickelt hat. Abgesehen von der reißerischen Erzählerstimme ganz nett - nur warum ausgerechnet die einzige Szene des Films, mit der ich echte Probleme habe (der Dialog auf der Hollywoodschaukel (!)), in dem ansonsten doch sehr actionlastigen Trailer auftaucht, bleibt rätselhaft.
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Kontrastprogramm: Bei den Recherchen zum nächsten Roman bin ich über ein sonderbares YouTube-Video zu einem Musikstück von Scott Walker gestolpert, das zugleich unheimlich, bizarr und todtraurig ist. Irgendwo zwischen David Lynch, Matthew Barney und Jan Svankmajer, dabei auf eigenwillige Weise wunderschön. Fragt nicht, was Scott Walker mit dem neuen Buch zu tun hat. In einem Jahr mehr dazu. (Und nicht wundern: Das Bild setzt erst nach knapp vierzig Sekunden ein.)

19. August 2008

Mit diesem und den nächsten Einträgen gibt es als Einstimmung auf das WOLKENVOLK-Comic einige Einzelbilder von Landschaften und Schauplätzen.
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Der Grundplot meines nächsten Romans steht jetzt als grobes Gerüst, um den ich gerade weitere Elemente, Szenen und Figuren gruppiere. Das fühlt sich ein wenig an wie Weihnachtsbaumschmücken: Man hängt etwas an diesen Zweig und an jenen, tritt einen Schritt zurück, schaut sich an, wo zu viel baumelt und wo es noch Löcher gibt, verteilt manches von unten nach oben und umgekehrt und fragt sich ein wenig nervös, wie das Ganze wohl aussehen wird, wenn die Kerzen brennen.
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Die Open-Air-Vorführung von DAS GELÜBDE in Billerbeck - an der ich nicht teilnehmen konnte, weil ich gleichzeitig beim Weilbacher Fantasy-Festival gelesen habe - war offenbar ein Erfolg, und das Wetter hat auch mitgespielt.
Anke Sevenich (Gertrud) und Tanja Schleiff (Anna)Abgesehen von Tanja und Anke erkenne ich nur den Bavaria-Produzenten Michael Hild (2.v.l.), der mich 2001 als erster kontaktiert hat, um über eine mögliche Verfilmung zu sprechen. (Fotos: Manfred van Os)
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Zwischen all den Leserrezensionen zu DSCHINNLAND ist eine aufgetaucht, in der sich eine 15jährige über die einzige Sexszene im Buch aufregt, mit so freundlichen Adjektiven wie "sexistisch" und "frauenfeindlich". Mal ganz abgesehen davon, dass ich zwangsläufig anderer Meinung bin, gibt mir in diesem Zusammenhang eine Rezension in der "Washington Post" zu denken, in der sich die großartige Elizabeth Hand ("Die Mondgöttin erwacht") Stephenie Meyers "Bis(s)"-Serie vornimmt. Sie analysiert darin ziemlich erschüttert die prüde und körperfeindliche Geisteshaltung hinter den Romanen und weist daraufhin, dass sie offenbar mittlerweile von Millionen Teenagern geteilt und als Ideal angesehen wird.

14. August 2008

www.sturmkoenige.de ist online und sehr hübsch geworden, finde ich. Sehr nett die klitzekleinen Vögel im Logo, die tatsächlich zwischendurch auch auf den Zwiebeltürmen landen... Bei mir ruckeln die Videos etwas, aber ich weiß nicht, ob das an meinem überlasteten Rechner liegt, oder an der Seite selbst.
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Ich bin gerade dabei, all die Stichworte und Notizen der letzten Wochen abzutippen und ein wenig vorzusortieren, um dann in der nächsten und übernächsten Woche das Exposé für mein erstes Buch bei Carlsen daraus zu machen. Ich habe definitiv viel zu viel für einen Roman zusammengetragen und werde eine ganze Menge streichen und/oder auf die nächsten Bände verschieben. Jedenfalls ist dies immer eine spannende Phase in der Entstehung meiner Bücher, weil erst jetzt aus ein paar hundert Ideenschnipseln eine echte Geschichte entsteht. Die Hauptfiguren stehen mehr oder minder, Hintergrund und Ausgangssituation, ein paar der Handlungsbögen im Hintergrund und einige Szenen, die ich unbedingt schreiben möchte - aber all das wird nun mit Details angereichert, dramaturgisch verschweißt und auf Lücken abgeklopft und irgendwie (und ich könnte selbst nicht ganz genau erklären, wie) zu einem großen Plot zusammengerührt.

12. August 2008

Morgen, am Mittwoch, geht www.sturmkoenige.de online. Einzelheiten dazu, wenn es soweit ist (und ich Links legen kann).
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Die ersten Leserrezensionen zu DSCHINNLAND sind bei "Hier schreiben wir" online - das ist die Website, die kürzlich dreißig Vorabexemplare verteilt hat, mit der Bitte, Kritiken zu verfassen.
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Das erste WOLKENVOLK-Comic-Album ist beim Drucker. Eine meiner Lieblingsbildfolgen habe ich in die News gestellt, hier ist sie auch noch mal:
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Am Freitag findet in den Weilbacher Kiesgruben zum vierten Mal die alljährliche Fantasynacht statt. Ich habe bislang in jedem Jahr dort gelesen, so auch in diesem. Christoph Marzi wird dort sein, Isabel Abedi, Nina Blazon, die Zwillinge Suresh & Jyoti Guptara und andere. Mehr dazu gibt es hier.
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Na gut, das Ganze ist schon drei Monate alt, aber ich hab´s trotzdem eben erst entdeckt: Eine junge Frau hat sich operativ Elfenohren fabrizieren lassen, und zwar hier. Wer´s mag.

04. August 2008

Im Forum sind in einem Beitrag zu den WOLKENVOLK-Romanen erneut zwei Punkte aufgetaucht, zu denen ich zwar schon einige Male Stellung genommen habe, aber noch nicht hier im Journal. Darum auch hier noch einmal abschließende Anmerkungen dazu.

Vorwurf 1: Der Federflug wurde dreist aus "Tiger & Dragon" oder "House Of Flying Daggers" geklaut.

Antwort: Die fliegenden Schwertkämpfer sind in der chinesischen Literatur Jahrhunderte alt. Hunderte Romane haben sie allein im 20. Jahrhundert verwendet, gefolgt von deren Verfilmungen (wie etwa "Tiger & Dragon"). Ich persönlich habe solche Szenen zum ersten Mal in den Siebziger Jahren in Kung-Fu-Filmen gesehen (übrigens in "Ein Hauch von Zen", der HEUTE im Fernsehen läuft). Die ersten Filmszenen mit fliegenden Kämpfern stammen m.W. noch aus der Stummfilmzeit, ganz sicher aber aus Schwarz-Weiß-Filmen. In China rankt sich um sie (in Verbindung mit anderen festen Elementen) ein eigenes Genre namens "Wuxia" (googeln!). Das Problem ist, wie man diese Fähigkeit des Fliegens nennt. Ich spreche kein Chinesisch, aber in den wenigen englischen Übersetzungen von Wuxia-Romanen ist dabei immer von "lightning kung fu" die Rede - was ich wiederum dem deutschen Leser nicht antun wollte und darum den Begriff "Federflug" erfunden habe.
(Sollte ich vorbeugend erwähnen, dass die fliegenden Teppiche in den STURMKÖNIGEN nicht zum ersten Mal in Disneys "Aladin" auftauchen?)

Vorwurf 2: Mit dem Namen Mondkind wurde arglistig die "Unendliche Geschichte" plagiiert.

Antwort: Der Name ist tatsächlich übernommen, aber nicht aus der "Unendlichen Geschichte" (wo die Figur MondENkind heißt), sondern aus Aleister Crowleys okkultem (und ziemlich unlesbarem) Roman "Moonchild". Michael Ende, der sich mit esoterischer und okkulter Literatur auskannte, dürfte ihn auch dorther haben.
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Passend dazu aus dem Hause Splitter erstmals das Cover des zweiten WOLKENVOLK-Comicalbums, außerdem die Vorlage des Drucks, der in alle Exemplare des ersten Bandes eingelegt wird: