27. November 2006

Über 300 Seiten des dritten WOLKENVOLK-Bandes sind jetzt geschrieben; ich vermute, dass noch 100 bis 150 dazu kommen. Die Szene, die ich heute beendet habe, hat den gigantomanischsten Cliffhanger, den ich überhaupt je geschrieben habe. Ganz sicher ist, dass ihn nach Band 1 noch keiner kommen sieht. Erst gegen Ende des zweiten Bandes dürfte sich allmählich herauskristallisieren, wohin die Geschichte führt. Bis zum Erscheinen von Buch 2 dauert es übrigens nicht mal mehr allzu lange: Die Auslieferung beginnt meines Wissens am 15. Januar.
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Gestern - ja, tatsächlich: am Sonntag - haben die Aufnahmen des SEIDE-UND-SCHWERT-Hörspiels begonnen. Als erstes wurden die Erzählertexte eingesprochen, heute und in den kommenden Tagen geht es weiter mit den Dialogen. Regie führt Wolfgang Seesko. Die Musik stammt von Jan-Peter Pflug, der u.a. viel für Hörspiele von Sven Stricker komponiert hat ("Pompeji" und eine Menge mehr). Erstverkaufstag ist der 23. Februar 2007 (Doppel-CD, ca. 140 min, € 14,95).
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Ich habe nun endlich mal "Eragon" gelesen und fand´s erwartungsgemäß fad. Viel mehr kann man dazu nicht sagen, schätze ich. Stilistisch wurde es diverse Male von Erwachsenen überarbeitet, darum steckt wenig Gehalt hinter der Geschichte vom 16jährigen Autor. Und geplottet ist es allemal äußerst dürftig.
Ich hatte trotzdem vage Hoffnung, dass der Film unterhaltsam sein könnte. Der Trailer sieht allerdings aus wie "Dungeons & Dragons" (nicht wegen Jeremy Irons, der trotz D&D ein toller Schauspieler ist), auch nicht wegen der osteuropäischen Wälder. Was mich aber wirklich stutzig macht ist die heiße Nadel, mit der das Making-Off-Buch gestrickt wurde. Hoffnungsloses Konsumopfer, das ich bin, hab ich das Ding quergelesen und mich des öfteren gewundert, wie lieblos und merklich auf die Schnelle das Buch zusammengeschustert wurde. Der Gipfel ist aber, dass der Autor im Nachwort zugibt, dass alle Zitate des Regisseurs und der Hauptdarsteller aus dem offiziellen Presseheft stammen.
Das "Eragon"-Spiel für die X-Box ist dagegen ganz nett (wie gesagt: Konsumopfer), aber eigentlich nur, weil es sich genauso spielt wie die "Herr der Ringe"-Videospiele. Allerdings: Hier fehlen sogar die Filmausschnitte, noch ein Hinweis auf schnelle und gründliche Marktsättigung mit halbgarem Zeug.
Aber genug davon - weil das hier auch Lektoren lesen und ich ja eigentlich im Moment weder Zeit für Videospiele, armselige Buch-zum-Film-Bücher noch für Beschwerden über dieselben habe ...

14. November 2006

Eine E-Mail meiner Agentur, gerade eben: Offenbar sind die "Böse Nacht Geschichten" kürzlich auch bei Heyne als Taschenbuch erschienen, einschließlich meiner Geschichte "Schau hin!" (siehe unten). Weil ich weder eine Benachrichtigung noch Belege bekommen habe, lasse ich den Text vorerst hier im Journal und im Forum stehen. Falls Beschwerden kommen, verschwindet er wohl demnächst wieder.
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(Korrigiert:) Man kann gar nicht genug Verwirrung stiften: In der Hörbuch-Anthologie "Fiese Weihnachten" ist meine Kurzgeschichte "Der Speichermann" enthalten, nicht aber im (früher erschienen) gleichnamigen Buch. Statt dessen ist die Story jetzt in der Anthologie "Das Grauen kam an Heiligabend" enthalten, die ebenfalls von Iris Prael bei Patmos herausgegeben wurde.

6. November 2006

Die HERRIN-DER-LÜGE-Lesereise beginnt heute in Aalen (bei Ulm). Weitere Städte auf dem Programm sind Rostock, Kiel, Berlin - und das Örtchen Salzkotten, wo ich schon einmal gelesen habe, vor vielen Jahren aus DER RATTENZAUBER, wenn ich mich nicht täusche. Die exakten Daten findet ihr wie üblich unter "Lesungen" im Menü.
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Statt einer Tasche schleppe ich diesmal einen Koffer quer durch Deutschland, unter anderem wegen diverser Literatur für das nächste Lübbe-Buch. So viel steht fest: Es wird kein historischer Roman; nicht historischer jedenfalls als DIE WELLENLÄUFER oder SEIDE UND SCHWERT. Statt dessen geht es diesmal mit Kopfsprung in die Fantasy, noch dazu vor einem Hintergrund, über den ich seit Jahren schreiben wollte.
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Im Forum wird ab sofort bis zum 31. Januar 2007 ein Exemplar der einzigen GIEBELSCHATTEN-Ausgabe verlost, signiert und handnummeriert (#4 von 500). Schamlose Teilnahmebedingung ist eine Amazon-Rezension zu HERRIN DER LÜGE, Bewertung egal. Alles weitere im HERRIN-DER-LÜGE-Themenblock (und diversen anderen) im Forum.
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Ich bin mittlerweile jenseits der Mitte des dritten WOLKENVOLK-Bandes angekommen. Niemandem geht es besonders gut. Drachen überall. Und die Welt geht unter.

31. Oktober 2006

Happy Halloween! Der Tag begann angemessen monströs mit meinem Gesicht im Sat.1-Frühstücksfernsehen. Vier Minuten HERRIN DER LÜGE mit ein paar Bildern von mir in der Via Mala und auf Burg Hohenrätien (bzw. Hoch Rialt). Trotz Fehler in der Anmoderation ein netter Beitrag - aber hätte nicht jemand erwähnen sollen, um was es in dem Buch eigentlich geht? Trotzdem: Lübbes Medienoffensive für den Roman scheint zu funktionieren.

27. Oktober 2006

Die Wahrheit muss jetzt mal ans Licht: In meinem Bücherregal liegt ein Totenschädel. Gekauft habe ich ihn vor über zehn Jahren in einem Hinterhof der Prager Altstadt. Er hat eine getrocknete Rose zwischen den Zähnen; mittlerweile sind die meisten Blütenblätter abgefallen. Ein Stück vom Wangenknochen ist auch mal zerbrochen. Ursprünglich hatte ich zwei. Meine größte Sorge war, dass jemand an der Grenze den Wagen durchsuchen und die Schädel finden könnte. Der Verkäufer, nicht älter als ich selbst damals, hatte mich mit mysteriösem Kopfnicken durch ein Hoftor gewinkt. Er hatte eine Decke auf dem Pflaster ausgebreitet, auf der irgendetwas lag. Man konnte nicht erkennen, was, weil eine zweite Decke darüber lag. Als er sie anhob, grinsten mich die Schädel an. Acht oder neun, mindestens. Gekostet haben sie nicht viel mehr als ein Cappuccino auf dem Hradschin. Ich spazierte mit den beiden Schädeln über den Alten Markt, über die Karlsbrücke und zurück in mein Hotel auf der Kleinseite. Dort fiel mir beim Auspacken einer auf den Boden und zerbrach in mehrere Stücke. Immerhin, die Grenze war jetzt kein Problem mehr - das Ding war aus Gips. Der zweite, den ich heute noch habe, genauso. Ich vermute, er stammt aus einem Theater- oder Filmfundus. Übrigens sieht er echter aus als der, den man in diesen Tagen ständig in den Medien sieht. Ein paar Stunden lang WAR ich überzeugt, dass er echt ist. Nur unter dieser Voraussetzung habe ich ihn gekauft. Ich war kein Soldat, stand nicht unter Gruppenzwang, war nicht in einem Krisengebiet stationiert und musste nicht jeden Tag Angst um mein Leben haben. Ich war Mitte zwanzig, Tourist, habe für den SCHATTENESSER recherchiert und zwei Schädel gekauft. Vielleicht sagt jemand: "Das ist unentschuldbar." Von mir aus.