04. August 2008

Im Forum sind in einem Beitrag zu den WOLKENVOLK-Romanen erneut zwei Punkte aufgetaucht, zu denen ich zwar schon einige Male Stellung genommen habe, aber noch nicht hier im Journal. Darum auch hier noch einmal abschließende Anmerkungen dazu.

Vorwurf 1: Der Federflug wurde dreist aus "Tiger & Dragon" oder "House Of Flying Daggers" geklaut.

Antwort: Die fliegenden Schwertkämpfer sind in der chinesischen Literatur Jahrhunderte alt. Hunderte Romane haben sie allein im 20. Jahrhundert verwendet, gefolgt von deren Verfilmungen (wie etwa "Tiger & Dragon"). Ich persönlich habe solche Szenen zum ersten Mal in den Siebziger Jahren in Kung-Fu-Filmen gesehen (übrigens in "Ein Hauch von Zen", der HEUTE im Fernsehen läuft). Die ersten Filmszenen mit fliegenden Kämpfern stammen m.W. noch aus der Stummfilmzeit, ganz sicher aber aus Schwarz-Weiß-Filmen. In China rankt sich um sie (in Verbindung mit anderen festen Elementen) ein eigenes Genre namens "Wuxia" (googeln!). Das Problem ist, wie man diese Fähigkeit des Fliegens nennt. Ich spreche kein Chinesisch, aber in den wenigen englischen Übersetzungen von Wuxia-Romanen ist dabei immer von "lightning kung fu" die Rede - was ich wiederum dem deutschen Leser nicht antun wollte und darum den Begriff "Federflug" erfunden habe.
(Sollte ich vorbeugend erwähnen, dass die fliegenden Teppiche in den STURMKÖNIGEN nicht zum ersten Mal in Disneys "Aladin" auftauchen?)

Vorwurf 2: Mit dem Namen Mondkind wurde arglistig die "Unendliche Geschichte" plagiiert.

Antwort: Der Name ist tatsächlich übernommen, aber nicht aus der "Unendlichen Geschichte" (wo die Figur MondENkind heißt), sondern aus Aleister Crowleys okkultem (und ziemlich unlesbarem) Roman "Moonchild". Michael Ende, der sich mit esoterischer und okkulter Literatur auskannte, dürfte ihn auch dorther haben.
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Passend dazu aus dem Hause Splitter erstmals das Cover des zweiten WOLKENVOLK-Comicalbums, außerdem die Vorlage des Drucks, der in alle Exemplare des ersten Bandes eingelegt wird: