23. Februar 2007
Nach vier Tagen hat sich Routine eingestellt. Ich werde von Manhattan aus zu Schulen gefahren, allerlei Leuten vorgestellt, lese vor Schülergruppen - mal in der Bücherei, mal im Auditorium -, beantworte Fragen, und weiter geht´s zur nächsten Schule. Zwischendurch kurze Stipvisiten in Buchhandlungen zum Signieren hoher Bücherstapel, und abends hundemüde zurück ins Hotel. Neu ist immerhin die Erfahrung, mal auf einer Bühne neben der US-Flagge zu sitzen. Wer hätte das gedacht.
Gestern war ich in Upstate New York - dem ländlichen Teil des Staates, der eigentlich schon New England ist -, wo es dann auch aussah wie in einem Stephen-King-Roman. Übrigens lese ich gerade "Heart-Shaped Box" von Joe Hill, der, wie man mittlerweile weiß, Stephen Kings Sohn ist; und ungefähr so schreibt, wie King in seinen besten Richard-Bachman-Romanen. Tolles Buch, besser als alles, das ich vom Vater seit Jahren (an)gelesen habe.
Heute keine Schulbesuche. Der geplante Ablauf: Begrüßung im Verlag mit kurzer Rede vor der versammelten Belegschaft, danach ein Fernsehinterview mit einem Kindersender, dann, am frühen Abend, eine Lesung in Brooklyn.
Mein Schlafrythmus ist noch immer nicht ganz in Amerika angekommen und wird sich wohl genau dann umgestellt haben, wenn ich wieder nach Hause fliege. Während ich tippe, schaue ich in der Häusserschlucht gegenüber ein paar Fensterputzern zu, die im 30. Stock an einer Glasfassade hängen. Im Haus daneben baut ein Fotograf seine Ausrüstung in einem Studio auf. Ein Zimmer weiter sitzen Männer in Anzügen um einen Konferenztisch. Eben ist einer von diesen Luftballons am Fenster vorgeflogen, an die man Postkarten hängt. Spiderman habe ich noch nicht nicht gesehen. Wäre aber nett.