20. Februar 2007
Das war dann doch eine ziemliche Überraschung: Die Schule in Philadelphia, in der ich heute meine drei ersten Lesungen gehalten habe, hatte nichts, aber auch rein gar nichts mit den amerikanischen Schulen zu tun, wie man sie aus Filmen und Fernsehserien kennt. Untergebracht in einem historischen Gebäude, mit Teppich in allen Gängen und Räumen (gibt es das in Deutschland?), kleinen Klassen (oft nicht mehr als 15 Schüler/innen), Schuluniformen wie in England und Klassenräumen, die mit Krimskrams und Krempel vollgestopft waren wie Kinderzimmer, war das schon etwas anderes, als die üblichen San-Fernando-Valley-Schulen à la Hollywood. Vermutlich hat es der Verlag wohl auch besonders gut mit mir gemeint, mich zum Anfang erst einmal in eine Privatschule zu schicken. Entsprechend angenehm liefen die Lesungen; anschließend gab es Sandwiches von der Schulköchin und eine kurze Sightseeingtour durch Philadelphia mit meinem lokalen "Media Escort" Trudy. Tatsächlich gibt es in den USA Agenturen, die sich darauf spezialisieren, Autoren auf Lesereise in den entsprechenden Städten durch die Gegend zu kutschieren, zum Essen auszuführen und ihnen in den wenigen Stunden, die einem in der Regel bleiben, die örtlichen Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Zum ersten Mal habe ich das vor zwei Jahren in Portland erlebt (damals war der nächste Autor auf der Liste des "Escort" übrigens Bruce Campbell, Hauptdarsteller aus "Tanz der Teufel, der gerade einen Roman veröffentlicht hatte und den ich dann doch gern mal getroffen hätte).
Eigentlich wollte ich am Abend noch einmal durch die Innenstadt von Philadelphia laufen. Stattdessen bin ich am späten Nachmittag in meinem Hotelzimmer im Four Seasons eingeschlafen und erst um zwei Uhr nachts - ungefähr vor einer Stunde, hier ist es jetzt um drei - wieder aufgewacht. Merkwürdigerweise macht mir die Zeitumstellung diesmal weitaus mehr zu schaffen als beim letzten Mal.
In ein paar Stunden geht es weiter nach Newark in eine Borders-Filiale (eine der beiden Riesenketten des US-Buchhandels, vergleichbar mit Thalia) und die nächste Schule, dann wieder zurück nach New York.