20. März 2008
Nach der Lesung auf der Buchmesse wurde ich gefragt, welche drei Bücher ich mit auf eine einsame Insel nehmen würde - und mir fiel nicht ein einziges ein. Nun denn, ich habe versprochen, mir noch eine Antwort fürs Journal einfallen zu lassen. Das Problem ist, dass ich Romane, die ich schon kenne, so gut wie nie ein zweites Mal lese - warum also sollte ich einen davon mit auf die Insel nehmen? Andererseits bin ich jemand, der auf jeder Bahnfahrt fünf Bücher mitschleppt, weil er sich nicht entscheiden kann, welches er denn nun im Zug lesen soll - was meist dazu führt, dass ich von jedem ein paar Seiten, aber wieder mal keines ganz lese. Meist kaufe ich dann noch in der Bahnhofsbuchhandlung ein, zwei dazu, die gleichfalls nur zuhause auf irgendwelchen Stapeln landen (so gerade geschehen mit Kehlmanns "Vermessung der Welt").
1) Mircea Eliade "Das Heilige und das Profane" - Weil in jede solche Aufzählung etwas gehört, das einen klug und belesen erscheinen lässt. Eines von Eliades umfangreicheren Büchern wäre sinnvoller, aber in "Das Heilige und Profane" fasst er seine Forschungen am besten und allgemein verständlichsten zusammen. Und ich werde ja, ähem, jagen müssen und nicht so viel Zeit zum Lesen dicker wissenschaftlicher Wälzer haben.
2) Tolstoi "Krieg und Frieden" - Nie gelesen, aber dann hätte ich endlich mal die Zeit und die Geduld dazu.
3) Schwierig. Tendenziell eines von meinen eigenen, um nicht zu vergessen, dass ich so was mal konnte, bevor ich kein Laptop mehr hatte und völlig aufgeschmissen war. (Bücher mit der Hand schreiben funktioniert bei mir nicht.) Aber das klingt so unbescheiden. Darum vielleicht doch lieber was, das ich früher toll fand. "Herr der Ringe"? "Elric von Melniboné"? Mythor-Hefte? Nein, eher nicht. "Jagen für Dummies" wäre angebracht (beliebig austauschbar mit "Bootsbau", "Hausbau" und "Pilzesammeln"). Ach je, ich weiß es nicht ... Wahrscheinlich würde ich es wie vor vielen Zugfahrten machen, wenn die Tasche zu schwer ist - einfach blind eines aus dem Stapel greifen, in der resignierten Gewissheit, dass es eh das falsche ist.
Übrigens weigere ich mich, Bücher zu lesen, die in die Badewanne gefallen oder anderweitig nass geworden sind (steife, verbogene Seiten umblättern verleidet einem doch arg den Spaß am Lesen), so dass ich es von vornherein mit einem grundsätzlichen Problem zu tun bekäme. Es sei denn, man landet á la "Lost" bequem aus der Luft am Strand.