24. Januar 2007
Nach der Abgabe des dritten Wolkenvolk-Bandes mache ich ein paar Tage Pause und versuche, hinter die Faszination von Anime zu kommen. Was letztlich nur bedeutet, dass ich unter dem Vorwand ernsthafter Studien auf dem Sofa liege und allerlei seltsames Zeug ansehe. Gerade gesehen: 13 ziemlich gute Folgen "Captain Herlock", den ich verschwommen noch als "Harlock" aus den Achtzigern in Erinnerung hatte; die ersten DVDs von "Last Exile", wirklich sehr schön; und ein paar Anfänge von anderen Animes, die ich nach ein paar Minuten wieder ausgemacht habe. So viel zu meinem Tagwerk.
---
Was aber nichts daran ändert, dass parallel allerlei andere Dinge rund um meine Bücher passieren. Gerade erschienen ist FAUSTUS, der seit Jahren versprochene Sammelband mit der kompletten Trilogie bestehend aus DER ENGELSPAKT, DER TRAUMVATER und DIE ENGELSKRIEGER. Normalerweise mache ich um Nachdrucke und Neuausgaben hier auf der Homepage wenig Aufhebens, aber hierzu immerhin ein paar Worte.
Es gibt vor allem zwei meiner Geschichten, zu denen immer wieder Fortsetzungen verlangt worden sind. Zum einen ist das die Merle-Trilogie, meist verbunden mit dem Hinweis, eine gewisse Person möge doch bitte/unbedingt/gefälligst wieder auferstehen. Die zweite war über die Jahre deutlich obskurer, da nie ein riesiger Verkaufserfolg - eben die FAUSTUS-Trilogie. Die ersten beiden Bände erschienen - ursprünglich eigentlich als Beginn einer Serie angelegt - beim Aufbau-Verlag; der dritte, fünf Jahre später, bei Heyne, um der Serie, die keine geworden war, einen vernünftigen Abschluss zu geben. Im Nachwort zum dritten Band (zusammen mit denen der beiden ersten jetzt ans Ende des Sammelbandes gerückt) habe ich darüber geschrieben, dass ich es anfangs recht schwierig fand, die Stimme des Ich-Erzählers nach mehreren Jahren "wiederzufinden". Auch musste ich die Teile Eins und Zwei noch einmal gründlich lesen, um mich an das meiste wieder zu erinnern. Würde ich mich heute, noch einmal sieben Jahre nach Band Drei, abermals an eine Fortsetzung machen, hätte ich dieselben Probleme: Ich vergesse Details meiner Geschichten recht schnell, manchmal sogar die großen Zusammenhänge. Ich hätte ziemliche Mühe, die FAUSTUS-Bücher aus dem Stand nachzuerzählen. Trotzdem mochte ich die drei Romane im (verschwommenen) Rückblick immer sehr gern, und als ich gerade vorhin noch einmal den Prolog des ersten gelesen habe und dabei ziemlich breit grinsen musste, wusste ich auch wieder, weshalb: Es ist tatsächlich die Stimme des Erzählers, Cristof Wagner, dem Adlatus des Doktor Faustus, die das Ganze ungewöhnlich und irgendwie auch so sympathisch macht. Mir kommt es selbst seltsam vor, dass ich damals gerade mal 25 Jahre alt war. (Verbunden mit den üblichen Autorenselbstzweifeln, die vermutlich viele Kollegen und Kolleginnen kennen: War ich damals mutiger? Frecher? Unbefangener?) Wie auch immer - von keinem meiner anderen vergriffenen Bücher wurde so oft ein Nachdruck verlangt wie von diesen dreien. Nun sind sie also wieder da und sollten in den meisten Läden liegen. (Und ich sitze auf einem Karton Belege und weiß gerade nicht, wohin damit - aber das ist eine andere Sache ...)